Montag, 17. Februar 2014

Lassen sich E-Mails zähmen? Social Media + E-Mail = IBM Mail Next?

Meinen Gesprächspartner, Herrn Stefan Pfeiffer, kennt man als Blogger und als fleißigen Twitterer. Heute habe ich die Gelegenheit, mit ihm über das Thema IBM Mail Next zu sprechen - auf das ich vor Tagen im Netz gestoßen bin. Doch genug der Vorrede. Hier ein erster Blick auf Mail Next und einige Fragen dazu an Stefan Pfeiffer.

Ein erster Blick auf Mail Next von IBM
Wald: Viele stöhnen über die wachsende E-Mail-Flut. Über die Konsequenzen wurde in den letzten Jahren viel kommuniziert - ich denke hier an Zero-Mail-Entscheidungen großer Unternehmen oder auch Einschränkungen bei der Verteilung von Mails (Ein ganz aktueller Beitrag dazu auf Spiegel-Online). Viele haben schon über das Ende der E-Mails philosophiert. Wie ist in dieser Situation die IBM auf die Idee gekommen, die Mails nicht abzuschaffen, sondern mit weiteren Informationen anzureichern?
Pfeiffer: Die Diskussion um das Ende von E-Mail hat durchaus Sinn gemacht, denn Mail wurde und wird oft für Dinge benutzt, für die sie nicht optimal ist. Nehmen wir das leidige Thema Dateianhänge: Wie viele riesige Dateianhänge werden noch immer an x Personen über Mail verschickt und verstopfen Server und Festplatten. Noch wichtiger: Wie viel wertvolles Wissen verschimmelt in persönlichen Mail-Files? Deshalb haben Leute wie Luis Suarez und andere das Leben 'Outside the Inbox“, ein Leben ohne E-Mail postuliert. Die Diskussion hat dann das Bewusstsein geschärft, wofür Mail sinnvoll ist und wofür nicht. Und das ist gut so. Der klassische, bekannte E-Mail-Klient, mit Ordnern, Unterordnern, unzähligen ungelesenen Nachrichten, hat sich im Prinzip seit 20 Jahren nicht weiterentwickelt. Wir brauchen endlich ein System, dass nicht Last und Bürde ist, sondern stattdessen dem Mitarbeiter hilft, seine Arbeit zu erledigen, eine persönliche Schaltzentrale, in der die wirklich relevanten Informationen und Aufgaben zusammenlaufen.

Wald: Können Sie kurz die Grundfunktionen der IBM Mail Next beschreiben.
Pfeiffer: Zuerst einmal: Wir befinden uns in der Design- und Entwicklungsphase. Viele Funktionen werden noch mit unseren Kunden diskutiert. Mail Next soll ein Platz werden, der für mich arbeitet – und nicht ich für ihn. Wieviel Zeit verplempern wir mit Suchen und dem Sortieren von Mail. Wie oft gehen wir in der E-Mail-Flut unter? Wie oft ist es schwierig, wichtige und unwichtige Nachrichten zu unterscheiden. Genau an diesen Stellen setzt Mail Next an. Mail Next hilft beim Gewichten von Nachrichten, sortiert beispielsweise nach Dingen, die für mich zu erledigen sind und Dinge, die ich für andere erledigen muss. Unwichtige E-Mail Threads kann man stumm schalten und sich dann anschauen, wenn es dafür Zeit ist. Und eine leistungsfähige, übergreifende Suche erleichtert das Finden von Informationen. Solche Funktionalität wird unter anderem durch analytische Funktionen ermöglicht, die beispielsweise die Watson-Sparte zuliefert. Mail Next ist - so weit ich es sehen kann - das erste und derzeit einzige Mail-System, das Analytics-Funktionen in Mail benutzt, um die Arbeit der Anwender zu erleichtern.

Wald: Klingt interessant. Welchen konkreten Nutzen kann ich als Anwender von Next Mail erwarten?
Pfeiffer: Zur Funktionalität habe ich ja bereits einiges gesagt. Einen Aspekt sollte man aber auf keinen Fall vergessen: Das User Design. Die Oberfläche ist komplett neu, optimiert für das Web, für mobile Endgeräte, kurz für das Zeitalter von Social Business. Hier zahlt sich aus, dass man die IBM Design Labs rangelassen hat. Im heutigen Zeitalter bedeutet Benutzerfreundlichkeit nun einmal etwas ganz anderes als die überfrachteten Klienten der Vergangenheit.

Wald: Welche Erwartungen werden mit dem Einsatz von Mail Next verknüpft?
Pfeiffer: Oh Gott, mit Erwartungen ist es so eine Sache. Mail Next hat - so die Funktionalität nur 50 % dessen hält, was man auf der IBM Connect gesehen hat - das Potential, den Markt und die Marktanteile für Business E-Mail und Social Software radikal zu verändern. Ich kann nur jedem raten, der über sein E-Mail-System im Unternehmen nachdenkt, sich Mail Next anzuschauen, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Betaphase beginnt in diesem Jahr in verschiedenen Stufen.

Wald: Wie sieht es mit den technischen Voraussetzungen  aus? Auf welchen Plattformen läuft IBM Mail Next? Nur als Element von betrieblichen Social Software-Lösungen oder ist ein großflächiger autonomer Einsatz denkbar? Oder gibt es diesen bereits?
Pfeiffer: Noch zu früh, um hier um über alle Details final zu reden. Denke, die Details werden bald sukzessive bekannt gegeben. Was scheint fest zu stehen? Als Backend verwendet Mail Next natürlich IBM Domino. Und Mail Next wird es zunächst als Cloud-Service als Web Mail geben. Eine Lösung für den Betrieb beim Kunden vor Ort ("on premises") soll wohl irgendwann 2015 kommen.

Wald: Sehr geehrter Herr Pfeiffer, herzlichen Dank für das Gespräch. Vielleicht kommunizieren wir bald einmal über Mail Next.

Wer mehr über Stefan Pfeiffer erfahren möchte - hier ein Link!

2 Kommentare:

  1. Eine Frage bleibt (vielleicht bewußt) offen: ist Mail Next ein wirkliches Social Collaboration Tool oder nur eine Weiterentwicklung der klassischen Mail? Eingangs erwähnt Stefan Pfeiffer, dass unzählige Dokumente "verschimmeln", aber ein entsprechendes Feature Dokumente zu teilen, zu posten etc. wird dann nicht genannt. Ich bin gespannt!

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  2. Hier ein Link zu einigen Folien über Mail Next.

    http://de.slideshare.net/StefanKrueger14/ibm-mail-next-dt

    Freundliche Grüße

    Peter M. Wald

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