Wald: Lieber Herr Semet, welche neuen Möglichkeiten ergeben sich für den Bereich Human Resources durch das von Ihnen erwähnte Community Management?
Semet: Bislang waren die technischen Möglichkeiten des Community Managements - intern wie extern - begrenzt. Heute haben die Voraussetzungen auf vielen - insbesondere mobilen - Endgeräten deutlich verbessert, so dass es den Führungskräften leichter als bisher fallen dürfte, ihre Personalaufgaben wahrzunehmen. Das besondere dabei ist auch, dass wir diese Services abteilungs- und standortübergreifend, 24/7 - und auch teamübergreifend anbieten können. In diesem Zusammenhang haben wir auch die Hauptthemen der HR Communities identifizieren können. Es geht um die Interessengebiete Recruiting, Bindung und Betreuung von Mitarbeitern.
Semet: Ein gutes Beispiel stellt die Auswahl von neuen Mitarbeitern dar. Die entsprechende Kommunikation läuft im Rahmen der Community ab.
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Wald: Ein interessantes Beispiel! Gibt es noch weitere Anwendungserfahrungen, die Sie hier kurz beschreiben können?
Semet: Ja, sehr gern, ein neues Beispiel ist das Ideenmanagement. Im Moment befinden wir uns in der Vorbereitung der diesjährigen CeBIT. Hier sind beispielsweise Ideen und Meinungen gefragt, was gezeigt wird. Nachdem wir diese Ideen in der Online-Community gesammelt und geteilt haben, wird abgestimmt, welche Show Cases präsentiert werden. Auch ganz konkrete Maßnahmen im Bereich HR sind denkbar, wie im Zusammenhang mit Recruiting-Kampagnen. Aus Diskussionen in der Community - was gut gelaufen ist und was gefällt - ergeben sich neue Möglichkeiten für gemeinsame Lessons learned.
Wald: Dies zeigt mir, dass Sie bereits über ganz konkrete Anwendungserfahrungen verfügen. Was meinen Sie? Wie sieht es mit der Technik-Affinität der Personaler aus?
Semet: Dies ist in vielen Fällen eine Generationsfrage. Digital Natives gehen meist flexibler mit den Angeboten wie Instagram und Co. um. Dies betrifft auch den Umgang mit Tablets oder Web Cams. Mit der Nutzung der Funktionalität von Tablets und der Integration neuer Angebote wie truffls werden wir bestimmt den einen oder anderen Personaler „aufwecken“ können. Die technischen Möglichkeiten werden jedoch perspektivisch auch dazu führen, dass es bestimmte Funktionen so wie bisher nicht mehr in HR geben wird.
Wald: Wo sehen Sie die Erfolgsfaktoren von HR-Communities?
Semet: Diese Erfolgsfaktoren sind ähnlich wie bei anderen Social Media. Es geht hier um eine solide Einführungsstrategie und eine einfache Handhabbarkeit. Als Beispiel kann hier erneut das Recruiting herangezogen werden. Einfache Genehmigungsprozesse, eine radikale Verkürzung der time to hire auf 20 Arbeitstage werden zum Standard werden müssen. Ansonsten werden auch die gewünschten Kandidaten nicht mehr zu uns kommen wollen. Oder es kann hier auch um Hinweise für die effiziente Identifikation geeigneter Kandidaten im Rahmen des Active Sourcings gehen.
Wald: Eine abschießende Frage: Was können wir in Zukunft für weitere HR-Innovationen erwarten?
Semet: Die IT-Systeme werden offener, mit offenen Schnittstellen, die zum Beispiel eine Integration von Startup-Lösungen ermöglichen (siehe StartUp Truffls). Vorhandene Daten werden intensiver für die Nachfolgeplanung genutzt und der "Nasenfaktor" sinkt. Ein nächster Schritt ist die kognitive Datenanalyse. Mit HR Analytics können Profile eines Mitarbeiters mit SocialMedia Daten ergänzt und somit die Karriere- und Entwicklungsplanung besser gestaltet werden. Somit werden Mitarbeiter und Führungskräfte intensiver bei ihren Tätigkeiten und Entscheidungen unterstützt.
Wald: Herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Social Business und der Etablierung eines innovativen Community Managements im Bereich Human Resources.
Mein Gesprächspartner Sven Semet |
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