Es hat geklappt: Zum diesjährigen HR Innovation Day wird es einen Überraschungs-Workshop geben. Ich bin sehr zufrieden zwei erfahrende Berater für einen Workshop zum aktuellen Thema „Agile Transformation – Praxis statt Buzzwords“ gewonnen zu haben. Warum zwei Berater? Ich denke, dass gerade die unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen von Sven Lehmann und Christian Müller dazu beitragen werden, den Teilnehmer*innen des Workshops das Thema Digitale Transformation aus einer praktischen Perspektive näher zu bringen. Auch an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an beide Referenten. Doch jetzt zu den Fragen.
Wald: Könnten Sie sich beide bitte kurz vorstellen? Wo liegen die jeweiligen Schwerpunkte Ihrer Beratungstätigkeit?
Lehmann: Mit über 20 Jahren in der Unternehmens- und der Personalberatung verbinde ich schon immer gern den Blick nach innen mit dem Blick nach außen, Marketing, Personal und Organisation müssen Hand in Hand gehen. Besonders bei meinen Kunden, die vorwiegend kleinere KMU sind, ist das ein Grund für deren langjährigen Erfolg. Schwerpunkte sind somit sowohl Marketingkonzepte und -maßnahmen, zum Beispiel auch eine Wirkung als Arbeitgebermarke entwickeln, Personalentwicklung und Coaching sowie agile Transformation, die oft genug auch eine digitale Entwicklung ist.
Müller: Fast die Hälfte meiner 38 Lebensjahre beschäftige mich beruflich mit der Digitalisierung. Als Entwickler, Teamleiter und Manager in verschiedenen Softwarefirmen habe ich die rasante Veränderung dieser Branche seit Anfang der 2000er Jahre hautnah miterleben und gestalten können. Inzwischen berate und begleite ich zahlreiche mittlere und große Unternehmen bei der agilen Transformation ihrer Organisationsprozesse.
Wald: Was verstehen Sie unter digitaler Transformation?
Müller: Agilität und Digitalisierung sind für mich zwei Seiten einer Medaille. Daher sollte eine digitale Transformation mit einer nüchternen Betrachtung der vorhandenen Arbeits- und Organisationsprozesse beginnen. Themen wie Kommunikationskultur, Führungsethik, Mitarbeiterbeteiligung usw., die historisch gewachsen sind und kulturprägend waren, liefern wichtige Indikatoren für das weitere Vorgehen in einem Transformationsprozess. Spätestens an diesem Punkt dürfte klar werden, dass es keine simplen Rezepte oder allgemeine Blaupausen für eine Transformation gibt und es sinnvoll ist, sich externe Unterstützung für solch ein Vorhaben zu holen. Veränderung in und an Unternehmen bedingt immer die Bereitschaft und das Mitwirken von Menschen. Daher nimmt der Begriff Haltung in meiner Beratung einen zentralen Raum ein.
Lehmann: Veränderung und Wandel, auch die Transformation der Arbeitswelt, finden ständig statt und das auch nicht erst seit gestern. Digitale Transformation ist für mich: Lebendige Antworten darauf zu finden, wie ich sinnvoll mit den Einflüssen, Instrumenten und Impulsen der digitalen Welt umgehe und sie für mich und das Unternehmen gut nutzen kann. Den „digitalen Hammer“ nur deswegen zu benutzen, weil der eben eine schnelle sich aufdrängende digitale Lösung ist, das scheint für mich nicht lebensfreundlich – weder privat, noch auf Arbeit oder in agilen Teams.
Wald: Was können die Teilnehmer_innen von Ihrem Workshop erwarten?
Lehmann und Müller: Wir werden zwei reale Beispiele aus unterschiedlichen Unternehmenswelten vorstellen. Dabei beziehen wir uns auf eigene Kundenprojekte, um mit den Teilnehmer_innen über die Herausforderungen einer agilen Transformation im KMU- und Konzernumfeld zu diskutieren. Nach der Vorstellung dieser Projekte können agile Methoden im praktischen Selbstversuch ausprobiert werden.
Wald: Meine Standardfrage stelle ich wie immer zum Schluss. Warum kommen Sie zum HR Innovation Day nach Leipzig?
Lehmann: Ich mag den offenen Austausch und die Atmosphäre hier beim HR Innovation Day in Leipzig, die konnte ich schon mehrfach genießen und so tolle Leute und faszinierende Ideen kennenlernen. Aufgefallen ist mir, dass die neuen digitalen und agilen Instrumente für relativ kleine Unternehmen oft unerreichbar sind. Das beginnt schon bei der „HR-Sprache“ und endet nicht selten an finanziellen oder verhaltensseitigen Umsetzungsbarrieren in diesen kleinen Strukturen. Hier gibt es Lösungen, eine davon werde ich im Workshop vorstellen, hier freue ich mich auch auf den Austausch mit Christian Müller und natürlich den Teilnehmern.
Müller: Ich war bereits 2016 als Besucher beim HR Innovation Day mit dabei und bin mit vielen wertvollen Impulsen von der Veranstaltung zurückgekehrt. Als Organisator von Meetups und FuckUp Nights schätze ich den Mehrwert solcher unkommerziellen Veranstaltungen, in die sich Speaker nicht selbst einkaufen müssen und damit nicht dem Erfolgsdruck unterliegen, vordergründig ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen zu promoten. Daher freut es mich umso mehr wenn ich in diesem Jahr etwas von jener Inspiration zurück geben kann, von der ich 2016 selbst profitieren durfte. Wir sehen uns am 2. Juni in Leipzig!
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