Mittwoch, 7. Mai 2014

Die Stimmung der Mitarbeiter messen - Wie geht das? - Markus Schwed von CompanyMood

Und weiter geht es mit den Interviews vor dem HR Innovation Day 2014. Heute spreche ich mit Markus Schwed, der das sehr interessante Projekt CompanyMood betreibt.

Wald: Toll, dass ich Sie für eine Teilnahme am HR Innovation Day gewinnen konnte. Jetzt will ich aber auch einige Fragen loswerden.
Schwed: Wunderbar. Ich bin schon auf die Fragen gespannt.

Wald: Auf CompanyMood bin ich bei Recherchen zu Social Tools zur Führung von Mitarbeitern gestoßen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Werkzeug für die Messung der Stimmung der Mitarbeiter zu entwickeln?
Schwed: In der Firma, in der ich arbeite, haben wir vor Jahren einen wertvollen Mitarbeiter verloren. Da dieser sich nie etwas hat anmerken lassen, haben wir die Vorzeichen seine Unzufriedenheit, zustande gekommen durch den persönlichen Misserfolg in einem Projekt, leider nicht erkannt. Es schien ihm von Tag zu Tag schlechter zu gehen und keiner von uns hat das bemerkt. Nachdem er dann die Firma aufgrund dieses Ereignisses verlassen hat, haben wir in unseren alten Büroräumen begonnen, die damals aktuelle Stimmung eines jeden Mitarbeiters in den einzelnen Büroräumen auf fest installierten Whiteboards aufzuzeichnen. Das Ganze für die jeweilige Woche mittels einer kleinen Matrix von 0 bis 10.
Wir sind dann irgendwann in neue Büroräume gezogen. Dadurch sind die Whiteboards weggefallen und das Erfassen der Mitarbeiterstimmungen wurde nicht weiter verfolgt. Danach habe ich mich dazu entschlossen, in meiner Freizeit ein System zu konzipieren, zu entwickeln und nach der Fertigstellung meinen Firmenmitarbeitern vorzustellen. Damit bin ich auf so positives Feedback gestoßen, dass ich mich dazu entschlossen habe, das UI des Projekts für meine Mitarbeiter ansprechender zu gestalten und auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Wald: Wie ich sehen konnte, haben Sie bereits einige Referenzkunden gewinnen können. Welche Erfahrungen haben diese bei der Anwendung von CompanyMood gemacht.
Schwed: Bisher eigentlich nur positive Erfahrungen. Da es sich um sehr sensible Nutzerdaten handelt, kann ich natürlich wenig konkrete Situationen schildern. Aber viele der aktuellen Nutzer von CompanyMood, sind von der Anwendung sehr überzeugt und nutzen das angeschlossene Feedback- und Ideen-System sehr rege. Dadurch sind bisher auch schon sehr viele Ideen der Nutzer in CompanyMood umgesetzt worden. Bei der Avarteq GmbH, meinem aktuellen Arbeitgeber, konnten wir durch die Anwendung von CompanyMood schon einige Probleme bereits in der Entstehung erkennen, früh gegenlenken und somit die Situation einiger Mitarbeiter verbessern. Ich freue mich über jede Form von Feedback, egal ob es sich dabei um konstruktive Kritik oder neue Ideen handelt, denn fast alles hilft mir dabei, die Anwendung für meine Mitarbeiter und die Nutzer von CompanyMood zu verbessern.

Wald: Was ist bei der Anwendung von CompanyMood zu beachten? Ist es schon zu Problemen gekommen?
Schwed: Aktuell nicht. CompanyMood wird stetig weiterentwickelt und die Nutzer haben, wie schon geschildert, einen großen Einfluss darauf, was an neuen Features in die Anwendung aufgenommen wird. Daher passt sich CompanyMood stetig den jeweiligen Nutzerbedürfnissen an. Auch ist CompanyMood komplett intuitiv nutzbar. Der User benötigt weder eine individuelle Einführung noch ein Handbuch. Ein wichtiger Aspekt der Anwendung,  welcher Problematiken verhindert,  ist der, dass die Möglichkeit für den Administrator besteht, zwischen einem transparenten und anonymen Stimmungstracking zu wählen - passend zur jeweiligen Unternehmenskultur. Dadurch werden eventuelle Widerstände innerhalb der Belegschaft abgewendet. Natürlich nur wenn man auch die passende Option wählt. Diese Möglichkeit hat dazu beigetragen, dass CompanyMood so gut von unterschiedlichsten Unternehmen angenommen wird. Ein weiteres, für uns sehr wichtiges Thema, das natürlich alle aktuelle und zukünftige Nutzer interessieren wird, ist das des Datenschutzes. Besonders in der heutigen Zeit, mit den Kontroversen rund um NSA, PRISM, Patriot Act und Co. Daher liegen die Daten der Nutzer ausschließlich in europäischen Rechenzentren, um konkret zu sein, hosted CompanyMood auf anynines - welches nur mit verifizierten Rechenzentren in Deutschland zusammenarbeitet.

Wald: Wo sehen Sie die Vorteile der Anwendung eines Tools wie CompanyMood? Gibt es Unterschiede zur klassischen Mitarbeiterbefragung?
Schwed: Der Mensch neigt stark zur Verdrängung von schlechten Ereignissen. Daher ist die klassische halb- und ganzjährige Mitarbeiterbefragung eher ungenau. Natürlich sind die Informationen bei einer halb- und ganzjährigen Mitarbeiterbefragung auskunftsreich und enthalten viele weitere wichtige Informationen. Jedoch ist es zum Zeitpunkt der Befragungen oft schon zu spät um die jeweilige – und zu gewissen Zeitpunkten wichtige Stimmung der Mitarbeiter einzufangen.
 Dadurch kann es dazu kommen, dass Mitarbeiter, deren Stimmungen sich während eines gewissen Zeitraums sehr verschlechterten, schon gekündigt haben, bevor diese Befragungen erst Aufschluss über die Stimmung des jeweiligen Mitarbeiters geben. CompanyMood sehe ich daher als eine sehr gute Ergänzung zu den klassischen Mitarbeiterbefragungen. Mittels weiterer, angedachter Features des Tools, könnte CompanyMood diese in Zukunft sogar ersetzen. Durch die Anwendung von CompanyMood ist jeder Personaler in der Lage, bereits die Entstehung eines Problems bei seinen Mitarbeitern zu erkennen.  So kann der jeweilige Mitarbeiter in dieser Situation meist schon mit geringem Aufwand unterstützt und dessen Verlust vermieden werden. Auch können die Reaktionen einzelner Mitarbeiter, Abteilungen oder gar die Reaktion der ganzen Firma auf bestimmte Ereignisse beobachtet werden. Dadurch besteht dann die Möglichkeit im Vorfeld deeskalierende Maßnahmen zu ergreifen.
Außerdem verfügt CompanyMood über Features wie einen 100% anonymen Kummerkasten. Oder dem Siegel-System, mit dem welchem man potentiellen Fachkräften zeigen kann, dass sich das eigene Unternehmen um die Stimmung der Mitarbeiter bemüht oder ob sogar eine besonders gute Stimmung innerhalb diesem vorherrscht.

Wald: Worauf werden Sie in Ihrem Vortrag besonders eingehen?
Schwed: Ich möchte dem Publikum gerne CompanyMood mit all seinen Features vorstellen und bin schon sehr auf Feedback, Ideen, Fragen und Kritiken gespannt.

Markus Schwed
von CompanyMood
Wald: Ein Frage zum Schluss. Warum nehmen Sie am HR Innovation Day teil?
Schwed: Für mich ist es eine große Chance, mit genau dem Publikum in Kontakt zu treten, welches sich mit den Mitarbeitern in Unternehmen befasst. Sie waren so freundlich, mich zu diesem großartigen Event einzuladen und ich bin gespannt, mich mit Profis aus dem HR- Bereich zu unterhalten, Fragen und Probleme auszutauschen und dadurch CompanyMood für genau diese Berufsgruppe verbessern zu können.

Wald: Vielen Dank für das Gespräch. Ich freue mich sehr auf Ihren Beitrag und die Diskussionen zu den Möglichkeiten der Messung der Mitarbeiterstimmung.

Mein Gesprächspartner, Markus Schwed, ist ein Softwareentwickler aus Deutschland und der Erfinder von CompanyMood. Er arbeitet hauptberuflich bei der Avarteq GmbH in Saarbrücken, ist Mitbegründer der Ruby-User-Group-Saar und wirkt/wirkte an einigen OpenSource-Projekten wie Rails, TravisCi, Shoulda und Anderen mit.

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