Wald: Toll, dass ich Sie für eine Teilnahme am HR Innovation Day 2015 gewinnen konnte. Jetzt will ich aber auch einige Fragen im Vorfeld loswerden.
Wolf: Wunderbar. Ich bin schon auf die Fragen gespannt.
Wald: Sie sind ja eine alter Bekannter im Bereich der digitalen Transformation. Seit geraumer Zeit haben Sie Ihre Spuren z. B. mittels Blogs im Netz hinterlassen. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie heute mit einer eigenen Firma und einem Tool zur Mitarbeiterkommunikation unterwegs sind?
Wolf: Viele Intranets - insbesondere auch aktuelle Social Intranets haben enttäuschende Reichweiten. Die Gründe dafür sind vielfältig - zu komplex, unübersichtlich, kein Zugriff für gewerbliche Mitarbeiter - und so weiter. Wir haben uns zu lange in das Thema "Social" verkeilt und dabei nicht gemerkt, dass andere Entwicklungen - insbesondere die explosionsartige Verbreitung mobiler Geräte, riesiges Potential für Kommunikation im Unternehmen haben. Wir wollen mit Eyo Unternehmen helfen, genau dieses Potential zu heben.
Wald: Vor Wochen habe ich von einem Workshop mit der Überschrift "Nach dem Enterprise 2.0 Irrtum: Mitarbeiterkommunikation neu gestalten“ gelesen. Was meinen Sie mit dem Enterprise 2.0 Irrtum?
Wolf: Bei genauerem Hinsehen lösen sich viele der schwammig beschriebenen Anwendungsfälle wie "Communities" oder "Netzwerken" innerhalb des Unternehmens in Luft auf. Übrig bleiben eher Anwendungen wie Teamarbeit in Projekten oder Unternehmenskommunikation, die von den neuen Ideen wirklich profitieren. Der Irrtum ist, dass wir alle einige Jahre gebraucht haben, um uns das so einzugestehen.
Wald: Viele Mitarbeiter schieben die Informationsüberlastung auf die zunehmende Anwendung von Social Tools. Wie lösen Sie diesen Widerspruch gerade mit Ihrer MitarbeiterApp auf?
Wolf: Wir sind nicht ständig überlastet. Ich bin überlastet, wenn ich konzentriert arbeiten will und ständig real oder digital gestört werde. Ich habe allerdings viele Momente während des Tages, an denen ich mich nicht intensiv konzentrieren muss. Es sind die vielen kleinen Gelegenheiten des Tages, an denen man kurzzeitig auf etwas wartet, die letzten 5 Minuten der Mittagspause oder die Fahrt im Bus. Dann lässt sich schnell das Smartphone zücken und der kurze Moment wird mit einem oder zwei Informationshäppchen überbrückt. Treiber ist hier kein akutes Bedürfnis nach konkreten Informationen sondern eher die Informationsgelegenheit. Unser Ziel ist, diese Gelegenheiten in denen Menschen wirklich aufnahmebereit sind besser zu nutzen und nicht zu stören, wenn Konzentration gewünscht ist. Dafür ist der mobile Kanal sehr gut geeignet.
Wald: Welche thematischen Schwerpunkte können die Teilnehmer/-innen Ihres Workshops erwarten?
Wolf: Ziel ist eine Reflektion und Diskussion über die Herausforderungen interner Kommunikation heute, Informationsüberlastung und Stress am Arbeitsplatz und was beides miteinander zu tun hat. Ich mag besonders an diesem Thema, dass es niemanden kalt lässt und viele Meinungen dazu existieren - mein Ziel ist dass der Workshop genau das wiederspiegelt.
Wald: Anfang des Jahres haben wir uns kurz zum Stand der Implementierung von Social Business Lösungen ausgetauscht. Ihre Feststellung war, dass HR fast überhaupt nicht als Auftraggeber in Erscheinung tritt. Hat sich hier etwas geändert?
Wolf: Ich habe tatsächlich seitdem intensiver darauf geachtet, ob HR Bereiche mit in Erscheinung treten. HR ist nach wie vor eher in der Minderheit, aber bei einigen potentiellen Kunden sprechen wir tatsächlich mit HR. Oft ist das dort eine zusammengefasste Funktion mit interner Kommunikation.
Wald: Ziel des HR Innovation Days ist es, zumindest für Klarheit zu aktuellen Herausforderungen an HR zu sorgen. Gerade die jungen HRler sind aufgeschlossen und bereit für Innovationen.
Wolf: Schön zu hören! Deshalb nehmen wir auch sehr gern am HR Innovation Day teil.
Wald: Vielen Dank für das offene Gespräch. Ich freue mich sehr auf Ihren Workshop!
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