Bereits zum dritten Mal dabei! |
Wald: Vornweg, vielen Dank für die erneute Kooperation. Mit dem Thema "Berufliche Kompetenzen und Digitalisierung – Was bedeutet dies für Personalauswahl und -entwicklung?“ ist eine Diskussion zu sehr aktuellen Themen zu erwarten. Können Sie bereits einige inhaltliche Schwerpunkte nennen?
Brenner: Zuerst einmal möchte ich auch unsere Freude über die erneute Zusammenarbeit ausdrücken. Es ist schön wieder beim HR Innovation Day dabei zu sein. Das Thema Digitalisierung beschäftigt die ganze Branche bekanntlich aktuell sehr stark. Daher habe ich bewusst einen Schwerpunkt gewählt, der in der Diskussion um neue Tools, Features und Datafication meiner Einschätzung nach oft etwas zu kurz kommt: Was verändert sich in unserem beruflichen Denken und Handeln, wenn wir in virtuellen, statt traditionellen Teams arbeiten? Was passiert, wenn Kundengespräche in Filialen um Videochats ergänzt werden? Treffen wir andere Auswahlentscheidungen und beurteilen wir Bewerber anders, wenn wir nicht face-to-face, sondern über Video kommunizieren? Sind im digitalen Zeitalter andere Kompetenzen wichtig? Wie steht es mit effektivem Führungsverhalten in wissensbasierten Organisationen? Dies sind alles Fragen, die sie garantiert nicht im Hilfe-Bereich einer neuen App beantworten bekommen. Daher liegt der erste Schwerpunkt des Workshops zunächst darauf zu zeigen, welche Unterschiede es gibt, wenn wir digitale und persönliche Kommunikation vergleichen. Der zweite Schwerpunkt liegt dann auf Kompetenzanforderungen, die sich daraus ergeben. Der dritte Schwerpunkt soll die Learnings schließlich auf praktische Problemstellungen anwenden, denen wir in der Personalarbeit begegnen.
Wald: Wie werden Sie vorgehen, wie werden die Inhalte vermittelt?
Brenner: Zunächst einmal plane ich als Einstieg eine kleine Übung, in der es darum gehen soll bestimmte, vom Kommunikationskanal abhängige Unterschiede selbst zu erleben. Im Anschluss sollen dann, anhand dieser Erfahrungen und einer kleinen Einführung in den Themenbereich, zusammen mit den Teilnehmer/-innen erarbeitet werden, welche Kompetenzen oder Verhaltensweisen wichtig sind, wenn über verschiedene Kanäle von Kommunikation abhängige Aufgaben erledigen. Danach plane ich anhand von Fallbeispielen verschiedene Möglichkeiten zu diskutieren, wie bei praktischen Problemstellungen Mensch und Technologie ineinandergreifen, welche Fallstricke dabei entstehen können und wie diesen begegnet werden kann. Hier hoffe ich natürlich auch auf einen regen Austausch mit den Teilnehmer/-innen.
Wald: Was werden die Teilnehmer/-innen aus dem Workshop mitnehmen können?
Brenner: Mein Workshop soll helfen, mit einem etwas differenzierteren Blick auf das Spannungsfeld Mensch und Kommunikationsmedien am Arbeitsplatz zu blicken und dafür zu sensibilisieren, dass beim Thema Digitalisierung der menschliche Faktor nicht unterschätzt werden darf. So hapert es auch bei den meisten Softwareeinführungen nicht an einzelnen technischen Problemen, sondern an Widerständen auf Seiten der Nutzer. Änderungen in der Arbeitsumgebung führen hier zwangsläufig auch zu einer Verschiebung der nötigen Kompetenzanforderungen. Was wir hieraus für Schlüsse für die Personalauswahl und -entwicklung ziehen können, möchte ich dann mit den Teilnehmer/-innen gerne diskutieren.
Wald: Einige Fragen zu viasto muss ich noch loswerden. Warum ist viasto bereits zum dritten Mal beim HR Innovation Day dabei?
Brenner: Persönlich bin ich zwar “erst” zum zweiten Mal dabei, mit viasto kommen wir aber tatsächlich schon auf drei Teilnahmen. Der erste Grund hierfür ist sicherlich, dass uns der Rahmen des HR Innovation Days bereits sehr früh eine Austausch- und Lernplattform geboten hat, als wir auf Personalmessen noch etwas skeptisch beäugt worden sind. Hier haben Sie die Zeichen der Zeit sehr früh erkannt;-) Und so finde ich, dass auch dieses Jahr das Programm wieder sehr aktuelle Themen aufgreift und bin persönlich schon besonders auf den Beitrag von Tom Haak zum Thema "HR Analytics" gespannt. Außerdem sehen wir uns bei viasto nicht nur als Unternehmen, das eine spezifische Lösung für die Personalvorauswahl entwickelt hat, sondern wollen auch die Personalarbeit von heute und morgen mitgestalten, statt lediglich Trends hinterher zu laufen. Der HR Innovation Day ist genau aus diesem Grund auch eine sehr gute Möglichkeit um darüber zu diskutieren, sich auszutauschen und zu lernen in welche Richtung die Reise in Zukunft geht.
Ergänzung: Hier ist der Link zum Interview mit Sarah Lindemann von viasto vom 24. Mai 2012!
Wald: Welche Erfahrungen wurden bislang bei der Anwendung zeitversetzter Videointerviews gemacht? Gibt es Positionen bzw. Stellen, wo sich diese Form der Rekrutierungsunterstützung besonders bewährt hat?
Brenner: Wir haben schon in ganz unterschiedlichen Bereichen und Hierarchiestufen positive Erfahrungen gemacht, was die Qualität der Vorauswahl und die Prozesseffizienz angeht. Ein besonderer Schwerpunkt sind auf jeden Fall die Bewerberzielgruppen Hochschulabsolventen und Trainees, da es hier häufig hohe Bewerberzahlen, eine starke internationale Orientierung und oft dezentrale Prozesse gibt. Natürlich sind auch immer wieder kritische Stimmen dabei, die zumeist auf dem Missverständnis beruhen, dass wir nicht das persönliche Gespräch ersetzen wollen, sondern die Vorauswahl effizienter gestalten. Hierbei ist immer wichtig, dass der Gesamtprozess stimmig ist und die Bewerberkommunikation funktioniert. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Anwendung neuer Verfahren ist es die Bewerber abzuholen und zu erklären, warum der Prozess so gestaltet wurde. Gute Erfahrungen haben wir mit folgenden Erläuterungen gemacht: Fachentscheider früh mit ins Boot holen, weltweit rekrutieren können und Auswahlentscheidungen nicht einzig von einem Screening der Lebensläufe abhängig zu machen.
Falko Brenner von viasto |
Brenner: Wie einige meiner Kollegen bei viasto bin auch ich Diplompsychologe und habe mich dabei auf Personaldiagnostik und Methodik im Spannungsgebiet zwischen Mensch und Technologie spezialisiert. Zu viasto bin ich bereits kurz nach der Gründung Anfang 2011 gestoßen. Damals fand ich die Idee zeitversetzter Videointerviews in Auswahlprozessen aus einem persönlichen Grund sehr spannend. Zuvor verbrachte ich einige Monate in den USA und versuchte mich von North Carolina aus in Deutschland auf Jobs zu bewerben, was zu einigen geplatzten Telefoninterviews und anderer unerwarteter Koordinationsproblemen führte. Was meine Aufgaben bei viasto betrifft, so widme ich mich primär der inhaltlichen und methodischen Weiterentwicklung der Videodiagnostik - auch mit universitären Forschungspartnern. Wie es allerdings beim Weg vom Startup zum etablierten Marktteilnehmer oft der Fall ist, durchläuft man im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Aufgabenbereiche, vom Recruiting, über Prozessberatung und Evaluation bei Kundenprojekten bis zum Marketing, wobei der Fokus jetzt wieder stärker auf der Weiterentwicklung liegt. Dazu versuche ich immer noch ab und an mir etwas Zeit für unseren Blog zu nehmen und über verschiedene aktuelle Themen rund um die Personalauswahl und aktuelle Forschungsergebnisse zu schreiben mit dem vielleicht etwas idealistischen Ziel den scientist practitioner gap zu verkleinern.
Wald: Herzlichen Dank für das Gespräch! Ich freue mich auf das erneute Zusammentreffen zum HR Innovation Day in Leipzig.
Mit der webbasierten interview suite bietet viasto eine Prozessinnovation, die Unternehmen zu einer zeit- und kosteneffizienten Vorauswahl verhilft. Gleichzeitig ermöglicht sie eine diagnostisch gesicherte Eignungsbewertung von Bewerbern. Durch zeitversetzte Videointerviews erhalten Unternehmen bereits vor dem ersten persönlichen Treffen ein Bild von den konkreten Kompetenzen und einen ersten authentischen Eindruck der Bewerber. Die interview suite ermöglicht agile und schnelle Auswahlentscheidungen unter flexibler Einbindung von Fachentscheidern und sichert Unternehmen auf diese Weise einen Vorsprung im Wettbewerb um die besten Talente. Deutsche Telekom, Fujitsu, Bertelsmann, trivago oder Sixt setzen die interview suite bereits erfolgreich ein.
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