Frank Schabel |
Wald: Vielen Dank für die kurze Vorstellung. Wie ist Ihre Position im Personalmanagement bzw. worin bestehen Ihre konkreten Schnittstellen zum Personalmanagement?
Schabel: Es gibt eine zentrale Schnittstelle und diese lautet: interne Kommunikation. Hier arbeiten der HR-Bereich und Marketing sehr eng zusammen. Denn integrierte Kommunikation bedeutet, dass die Mitarbeiter gut informiert sind und sich dadurch die Mitarbeiterbindung steigert. Auch bei der Führung gibt es Synergien, denn gute Führung hat vor allem mit Kommunikation zu tun.
Wald: Wie schätzen Sie den gegenwärtigen Status bzw. das Standing der Personaler insgesamt ein?
Schabel: In meinen Augen gibt es kein einheitliches Bild. Aber in der Tendenz hat sich HR aufgrund der dynamischen Marktumfelder nach oben gearbeitet. Mitarbeiter gelten auch und gerade in der Digitalisierung als der zentrale Schlüssel für Erfolg. Wo es klemmt: in vielen Organisationen ist HR noch zu wenig mit den operativen Bereichen verzahnt.
Wald: Was meinen Sie, warum wird das Personalmanagement heute (trotzdem) so oft und teilweise heftig kritisiert?
Schabel: Aus genau diesem Grund. Weil sie bei Konzepten rund um Mitarbeiter die operativen Bereiche zu spät ins Boot holen und deren Expertise nicht einbinden. Dadurch versacken viele Konzepte aus HR in den Niederungen der Organisation. Auch hier geht Kommunikation über alles. Raus aus dem Elfenbeinturm!
Wald: Wo sehen Sie in der nächsten Zeit konkreten Änderungsbedarf bei Leistungen und Angeboten des Personalmanagements?
Schabel: Ich denke, die Angebote müssen sich weiter individualisieren. Zu viele der Programme bieten gut gemeinten Standard, aber decken die Bedürfnisse der Mitarbeiter nicht immer ab. Sie muessten flexibler und weniger bürokratisch gestaltet werden. Gerade die Flexibilisierung der Arbeit heisst künftig mehr als Homeoffice und flexible Arbeitszeiten. Die Arbeitswelt wird noch komplexer werden und hier ist HR gefragt, diese Entwicklung zu gestalten.
Wald: Was werden die Schwerpunkte des Personalmanagements in 10 Jahren sein?
Schabel: In jedem Fall, individuelle Lösungen für die Mitarbeiter zu bieten. Sei es bei der eigentlichen Arbeit und der Talententwicklung. Dann, an einer offenen Lernkultur mitzuarbeiten. Den Wandel der Führungsrolle zu moderieren und ihn mit den passenden Ansätzen zu begleiten. Und natürlich, ihre Prozesse zu digitalisieren. In meiner Sicht ist HR in Zukunft ein Mitgestalter offener und mitbestimmter Arbeitswelten.
Wald: Jetzt zur Frage 5+1 (für meine Alumni und Studierenden) Was empfehlen Sie jungen Personalern bzw. Studierenden, die eine Laufbahn im Bereich HR anstreben? Worauf sollten diese achten? Was ist und was wird wichtig?
Schabel: Ganz einfach: Sie sollten keine Schornsteinkarriere in der HR anstreben, sondern vielfältige Erfahrungen im operativen Geschäft sammeln. Und zum zweiten sollten sie sich für die Digitalisierung interessieren.
Wald: Lieber Herr Schabel, ganz herzlichen Dank für die Antworten. Ich wünsche Ihnen weiterhin viele Erfolge und zahlreiche neue Ideen.
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