Philipp K. Seegers |
Seegers: Lieber Herr Prof. Wald, erst einmal vielen Dank für die Einladung zum HR Innovation Day. Ich bin Bildungs- und Arbeitsmarktökonom. In meiner Promotion habe ich mich damit auseinander gesetzt, wie Entscheidungen im Studium das spätere Arbeitsleben beeinflussen. Im Rahmen dieser Forschung kam mir und Dr. Jan Bergerhoff, meinem Mitgründer, die Idee, einen statistisch validen Vergleich von Hochschulabschlüssen zu entwickeln. In Deutschland gibt es inzwischen über 30.000 verschiedene Hochschulprogramme. Wir sehen gravierende Unterschiede in den Notenstandards - und natürlich sind manche Programme auch kompetitiver als andere. Daraus ergibt sich das Problem, dass das Arbeitsmarktsignal „akademischer Abschluss“ teils ungenutzt bleibt, teils aber auch verzerrt genutzt wird. Das Vorurteil „Noten sagen nichts aus“ kommt genau daher, dass eine 1,3 manchmal schlechter ist als eine 2,3. Genau dieses Problem löst CASE (candidate select GmbH), weil unser Algorithmus den Kontext kennt, in dem eine bestimmte Note entstanden ist.
Wald: Was können die Teilnehmer/-innen Ihres Workshops erwarten?
Seegers: So einiges, hoffe ich doch. Grundlage für CASE ist eine einzigartige Datenbasis. Deshalb werden wir mit überraschenden Fakten aus der deutschen Hochschullandschaft einsteigen. Anschließend möchte ich genau erklären, wie unser CASE Score funktioniert und dabei helfen kann, bessere Vergleichbarkeit zu schaffen. Der Workshop soll dabei vor allem interaktiv sein. Fallbeispiele aus der Praxis können wir direkt vor Ort über die CASE Plattform analysieren und diskutieren. Interessierte Studierende können natürlich auch ein CASE Zertifikat erhalten!
Wald: Auf welche praktischen Erfahrungen können Sie beim Workshop zurückgreifen? Wer arbeitet mit candidate select zusammen?
Seegers: CASE ist jetzt seit gut einem Jahr am Markt. In dieser Zeit sind wir auf ein großes Interesse auf Seite der Unternehmen gestoßen. Unser erster Testkunde war Simon Kucher und Partner in Bonn. Evonik Industries nutzt CASE seit Ende letzten Jahres deutschlandweit. Darüber hinaus arbeiten wir zum Beispiel mit thyssenkrupp, Deutsche Post / DHL und A.T. Kearney zusammen. Und, auch im Mittelstand kommt CASE bereits zum Einsatz. Die Kooperation mit unseren Kunden haben wir im Rahmen von CASE Studies analysiert. Diese Ergebnisse und weitere Erfahrungen werden ebenfalls Bestandteil des Workshops sein.
Wald: Wie geht es perspektivisch weiter mit candidate select?
Seegers: Wir sind aktuell in der Lage, einen aussagekräftigen Vergleich zwischen deutschen Hochschulabschlüssen anzustellen. Wichtigste Weiterentwicklung in diesem Jahr wird die Internationalisierung des CASE Scorings sein. Wir sammeln bereits Datensätze aus anderen Ländern, die es uns ermöglichen werden, auch ausländische Abschlüsse mit deutschen Abschlüssen zu vergleichen. Eine erste Version werden wir noch dieses Jahr anbieten können. Langfristig gedacht gibt es viele interessante Fragen, die mit den richtigen Daten und der entsprechenden Methodik beantwortet werden können: Wie vergleiche ich Abiturnoten? Wie kann man Berufserfahrung in das CASE Scoring mit aufnehmen? Die Digitalisierung des Recruitings bietet vielseitige Möglichkeiten, die Bewerberauswahl zu optimieren. Ich bin hier aber ganz ehrlich: Auf Personaler werden wir sicherlich nicht verzichten können und wollen. Die finale Auswahl wird weiterhin ein Mensch treffen. CASE liefert Informationen, um diese Entscheidung auf eine bessere Grundlage zu stellen.
Wald: Warum bieten Sie einen Workshop zum HR Innovation Day an?
Seegers: Sehr gerne bin ich Ihrer Einladung gefolgt. Das Format und das Programm sind sehr interessant. Der Workshop gibt mir die Möglichkeit, in einem interaktiven Rahmen unser Produkt vorzustellen und gleichzeitig von den Erfahrungen und Ideen der Teilnehmenden zu profitieren.
Wald: Bereits heute herzlichen Dank für Ihre Unterstützung des HR Innovation Days. Ich freue mich auf Ihren Workshop beim HR Innovation Day am 20. Mai 2017.
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