Dienstag, 19. Dezember 2023

Neues vom Persoblogger Stefan Scheller mit einem Blick auf die HR-Jahre 2023 und 2024

Und wieder klappt es. Erneut kann ich Stefan Scheller – jetzt bereits zum dritten Mal - als Interviewgast im Leipziger HRM-Blog begrüßen. Stefan ist ein guter alter Bekannter und wie so viele habe ich ihn auch bei einem der legendären HR BarCamps in Berlin kennererlernt. Stefan ist aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten in der HR Szene weithin bekannt und mit seinen Aktivitäten prägt er viele der laufenden Diskussionen. Wie oben erwähnt, hatte ich Stefan bereits zweimal als Gesprächspartner im Leipziger HRM-Blog. Zum Einen zu dem von ihm aufgelegten „Download Portal HR-Studien und Infografiken“ („Endlich Schneisen im Dschungel der HR-Studien“) und zum Anderen zum Thema „Homeoffice“. Gerade das Download-Portal wird von meinen Studierenden oft genutzt und das Thema Homeoffice entwickelt sich ja bekanntermaßen mittlerweile zum Evergreen der Diskussionen in der HR Community.

Peter: Vielen Dank, lieber Stefan, dass Du Dir erneut Zeit für ein Interview mit dem Leipziger HRM-Blog nimmst. 
Stefan: Von Herzen gerne, lieber Peter. Es ist immer wieder eine Freude mich mit Dir auszutauschen über unser Herzblut-Thema HR.

Peter: Viele - aber vielleicht nicht alle - kennen Dich als den Persoblogger. Könnest Du bitte trotzdem kurz Deinen Werdegang skizzieren?
Stefan: Klar, da sollte es noch jede Menge Menschen geben *lacht*. Ich bin HR-Praktiker mit einem Vollzeit-Führungsjob bei der DATEV eG in Nürnberg im Bereich Personalmarketing. In meiner „Freizeit“ baue ich an meinem HR-Portal PERSOBLOGGER.DEum die Arbeitswelt für Menschen im Bereich Personal Tag für Tag zu verbessern. Insofern lebe ich die Personalthemen eigentlich gleich doppelt und investiere auch sehr viel Zeit. Das führt dann zu einiger Bekanntheit, was mich als Buchautor und Keynote-Speaker oder Podcast-Gast beliebt gemacht hat.

Peter: Du bist ja in diesem Jahr einen weiteren wichtigen Schritt gegangen - seit dem 11.09.2023 zur Zukunft Personal Europe ist der PERSOBLOGGER CLUB online. Was steckt dahinter? Kannst Du meinen Lesern etwas zu den Zielen und ggf. auch zum aktuellen Stand mitteilen? 
Stefan: Oh ja, unbedingt! Beim PERSOBLOGGER CLUB handelt es sich erstmals um ein Bezahlangebot, mit dem ich mich an die HR-Welt wende. Auslöser war meine Marktbeobachtung, dass es entweder vergleichsweise teure Vor-Ort-Seminar und Workshops gibt oder kostenfreie (meist mit viel Werbung durchzogene) Webinare von HR-Dienstleistern. Die Lücke dazwischen: kostengünstige Online-Lernwelten ohne Berater-BlaBla und Werbung möchte mein CLUB schließen. In der ersten Stufe haben wir dazu eine Vielzahl von HR-Szene-Größen als Hosts für Live-Sessions gewinnen können, die ihr Praxiswissen weitergeben (und dabei nicht werblich auftreten, weil sie von mir dafür vergütet werden). Darüber hinaus bieten wir werbefreie eigene Whitepaper, kuratieren eine immens große Anzahl an HR-Studien und machen sie im CLUB zum Download zugänglich, haben die Klartext HR Podcast-Folgen mit sogenannten „Deepdives“ (45 statt 15 Minuten, zusammen mit meinem Mitarbeiter Tobias Ganz) erweitert und bauen den Mehrwert unserer Lernplattform in Summe kontinuierlich aus. Besonders gefreut habe ich mich da zum Beispiel über eine Kooperation mit dem E-Learning-Anbieter WEKA, dessen Video-Kurs-Plattform unsere PERSOBLOGGER CLUB Mitglieder exklusiv zu den Themen Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting kostenfrei nutzen können. Der Clou dabei ist, dass unabhängig von der Unternehmensgröße eine Mitgliedschaft für das gesamte (!) HR-Team für weniger als 1.000 Euro pro Jahr (oder 99 Euro im Monat) möglich ist. Insofern haben wir am Ende auch keine wirklichen Preis-Diskussionen, sondern sprechen meist über Mehrwerte.

Peter: Dies klingt sehr interessant, aber auch sehr herausfordernd.
Stefan: Definitiv. Vor allem weil mein Ziel ist, den PERSOBLOGGER CLUB in Richtung Community-basiertem HR-Lernen auszubauen. Denn gerade der praxisbezogene Austausch untereinander – ohne die klassischen HR-Dienstleister - empfinde ich als sehr wertvoll. Insofern habe ich schon einige konkretere Gedanken in Richtung Online-BarCamps, „Sprechstunden“, Erfahrungsaustausch, Lerncircles bzw. Lernreisen und vieles mehr. Dafür braucht es aber natürlich erst einmal eine wirkliche Community. Eine Vielzahl einzelner HR-Begeisterter aus unterschiedlich großen Unternehmen ist ein super Start. Aber da müssen wir erst noch die Interaktion untereinander – zum Beispiel über unsere PERSOBLOGGER CLUB LinkedIn-Gruppe – voranbringen.

Peter: Was haben - vielleicht gerade jüngere - Personaler von einer Mitgliedschaft im PERSOBLOGGER CLUB?
Stefan: Ich denke, dass sich gerade für neue HR-Talente eine solche Lern-Plattform mit persönlichem Austausch als sehr wertvoll erweisen kann. Es geht eben nicht nur darum, alleine im stillen Kämmerlein Lernvideos anzuschauen und keine Rück- oder Verständnisfragen stellen zu können. Für alle, deren Arbeitgeber sich noch nicht zu einer Jahresmitgliedschaft entschlossen haben, bieten wir neuerdings auch eine Einzelmitgliedschaft an ab 29 Euro netto im Monat. Dafür gibt es den vollen Zugriff auf alle Inhalte, die Teilnahme an den geplanten über 30 Live-Sessions pro Jahr und volle Mitbestimmung über konkrete Wissens- und Lern-Inhalte. Mit so einer Begleitung sollte der Einstieg in unser Arbeits-/Berufsfeld HR doch gut gelingen.

Peter: Gibt es ggf. weitere Pläne mit dem Label „Persoblogger“?
Stefan: Pläne gibt es aktuell vor allem erstmal für den PERSOBLOGGER CLUB, für den ich eigens eine GmbH gegründet habe (die nur den CLUB betreibt) – ich bin also jetzt auch offiziell echter „Startup-Unternehmer“. Ich würde hier gerne - analog zur Content-Plattform, dem HR-Studien-Download-Portal (das im CLUB eh nochmal auf ein anderes Level geführt wird), meinem Podcast Klartext HR eine weitere Marke am Markt etablieren, die durch Qualität, Mehrwert und Vertrauen glänzt. Aus meiner Sicht muss man damit noch nicht mal einem Marktbegleiter etwas „wegnehmen“. Der Lernbedarf in HR ist schlicht immens – und ich bin überzeugt, dass wir eine Lücke schließen und die bestehenden Angebote ergänzen. Das heißt aber nicht, dass wir keine weiteren Ideen umsetzen, wenn ich mal wieder einen Kreativ-Flash habe … im Moment modernisieren wir gerade leise im Hintergrund das Portal in Punkto Layout und Usability. Dank zweier Mitarbeitender im Minijob, zweier Freelancer und einer Agentur haben wir auch entsprechend Schubkraft.

Peter: Gern würde ich zum Abschluss des Gesprächs mit Dir über das sich dem Ende zuneigende Jahr und das Jahr 2024 sprechen. Was waren für Dich die wichtigen Themen im Jahr 2023?
Stefan: Fachlich fand ich vor allem die Diskussionen rund um die vielerorts gewollte Rückkehr in Büro sowie die 4-Tage-Woche super spannend. Bei beiden Themen fehlt mir jedoch zunehmend das Verständnis, warum es immer nur schwarz-weiß-Lösungen geben sollte. Natürlich weiß ich, dass man in unserer aktuell (zu stark) aufmerksamkeitsgetriebenen Ökonomie deutlich zuspitzen muss, um wahrgenommen zu werden. Das widerspricht aber komplett meinem Praktiker-Herz, denn die Realität ist nie nur schwarz oder weiß. Es gibt richtig viel spannende Grautöne – nicht nur an meinen Schläfen *lacht* Aber auch das Thema Mentale Gesundheit war ein wirklicher HR-DauerbrennerVon KI mag ich gar nicht erst sprechen, das wird uns jetzt so richtig beschäftigen die kommenden Jahre.

Peter: Welche Themen werden aus Deiner Sicht die HR-Welt im Jahr 2024 prägen. Gibt es jenseits von KI weitere Themen, die aus Deiner Sicht wichtig sind?
Stefan: Was „wichtig“ ist, sollten vor allem die Personalverantwortlichen in den Unternehmen definieren. Denn hier sind Organisationen unterschiedlich weit. Themen wie die anstehende Umsetzung der EU Fair-Pay-Richtlinie, das Thema Whistleblowing sowie das Mega-Thema ESG werden dann allerdings doch für ein paar „vorgegebene“ Agendapunkte sorgen. Besonders gespannt bin ich, wie sich das Thema „Fachkräftemangel“ weiterentwickelt und welche organisationalen Veränderungen HR an seiner Rolle in 2024 vornimmt. Wir HR-Blogger:innen begleiten ja die Entwicklungen sehr eng. 

Peter: Herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Dir jede Menge Erfolg für 2024.
Stefan: Das wünsche ich Dir und Deinen Leser:innen auch! Wir sehen bzw. lesen uns! Gerne auch im PERSOBLOGGER CLUB.

Zu meinem Gesprächspartner: Stefan Scheller ist bekannt als „der Persoblogger“, ist HR Top Voice 2023 (Personio) und Top HR-Influencer (Personalmagazin 05/22) und Gründer von PERSOBLOGGER.DE, einer der bekanntesten deutschsprachigen HR-Websites. Als mehrfacher Buchautor und Speaker begeistert er sein Publikum auf zahlreichen Konferenzen, HR-Messen sowie bei unternehmensintern gebuchten Vorträgen und Keynotes. In seinem Hauptberuf arbeitet Stefan Scheller im Bereich Arbeitgeberkommunikation bei der DATEV eG in Nürnberg und berät intern zu Employer Branding, Personalmarketing, Recruiting, New Work und digital HR. 

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