Donnerstag, 7. Februar 2013

HR BarCamp 2013 in Berlin - Interview mit Christoph Athanas

Mein Gesprächspartner Christoph Athanas
Ende Februar findet in Berlin zum zweiten Mal ein HR BarCamp statt. Nachdem ich im letzten Jahr zum ersten Mal dabei war und viele neue Ein- drücke sammeln konnte, freue ich mich auf die Neuauflage. Im Vorfeld hatte ich Gelegenheit, mit einem der Organisatoren ein längeres Gespräch zu führen. Mein Gesprächspartner Christoph Athanas ist nicht nur einer der Organisatoren des Bar- Camps, sondern zählt auch zu den bekanntesten Bloggern auf dem Gebiet HR (Blog metaHR), so dass ich diese Gelegenheit auch nutze, um ihn zu seinem Weg in die HR-Blogger Szene zu befragen.

Der Blogger Christoph Athanas - 1. Teil des Interviews

Wald: Vornweg: Wie sind Sie als Sozialwissenschaftler mit Schwerpunkt Arbeits-, Betriebs- und Organisationssoziologie in das Gebiet HR gekommen?
Athanas: Mein akademischer Schwerpunkt liegt ja auf dem Gebiet der Organisa- tionslehre. Insofern lag HR thematisch immer in Reichweite, zunächst besonders die Organisationsentwicklung (OE). Aus der OE-Perspektive kommend habe ich mir dann weitere HR-Themen erschlossen, vor allem Recruiting und PE. Das sind auch heute noch die Felder auf welchen ich aktiv bin und als Berater oder Trainer arbeite.

Wald: Wie gestaltete sich dann der nächste Schritt in das Web 2.0?
Athanas: Das sog. „Web 2.0“ nutzte ich für mich verhältnismäßig früh in Gestalt von open BC, heute Xing, wo ich mir bald nach dessen Start einen Account zulegte. Das muss so Anfang 2005 gewesen sein. Allerdings sprach da noch niemand von Web 2.0 oder Social Media. Es war damals für mich in erster Linie eine praktische Kontaktverwaltung und eine gute Vernetzungs- möglichkeit. Ich war schon immer recht technikaffin und habe daher interessiert verfolgt welche Möglichkeiten sich im Web entwickelten und wie das Web Stück für Stück mehr „social“ wurde. Blogs fand ich besonders spannend. Ich las dann immer öfter verschiedene Blogs, auch solche ohne HR-Bezüge. Im Jahr 2009 begann ich dann mit dem metaHR Human Resource-Blog mein eigenes Blogprojekt, an dem ich bis heute viel Freude habe.

Wald: Welchen Sinn macht es aus Ihrer Sicht, über HR-Themen zu bloggen? Welchen besonderen Nutzen sehen Sie hier?
Athanas: Ich glaube den persönlichen Nutzen muss jeder Blogger individuell für sich bewerten. Dazu dürfte es sehr verschiedene Aussagen geben. Mir selbst gefällt das Bloggen über HR-Themen, weil es mir Anlässe bietet mich immer wieder aktiv mit neuen Themen und aktuellen Trends auseinander zu setzen. Außerdem sind für mich die Gespräche und der Austausch spannend, welcher über das Bloggen stattfindet (und natürlich auch über das aktive kommentieren in anderen Blogs). Ich habe hierdurch schon viele interessante Gedanken erfahren können und tolle Leute kennen gelernt, welche sich für ähnliche Inhalte begeistern wie ich selbst. Der Austausch über Blogs und dessen Fortsetzung via wahlweise Twitter, Facebook oder Xing etc., ist eben unmittelbar und schnell. Das ist gerade für innovative Themen bedeutend, so also auch für innovative HR-Trends. Es werden damit Entwicklungen und Ideen viel direkter, mit höherer Geschwindigkeit und zielgenauer von denjenigen diskutiert, die es interessiert. Und prinzipiell kann sich jeder einklinken. Würden wir dies allein den klassischen (Fach-)Medien überlassen, wäre das Wissen in manchen HR-Trend- bereichen sicher nicht so weit, wie es augenblicklich ist. Aus meiner Perspektive ist HR ein Bereich der heute und in Zukunft vielen Veränderungen und neuen Einflüssen gegenüber steht. Dies macht die Debatte über (HR-)Blogs zusätzlich verlockend.

Wald: Wo sehen Sie persönlich die Schwerpunkte der Anwendung von Social Media im Bereich HR in der nächsten Zeit? Bleibt es beim Schwerpunkt Recruiting oder kommt hier mehr auf uns zu?
Athanas: Ich vermute, dass Social Media mittelfristig zum festen Bestandteil fast aller Unternehmen wird wenn es um Personalbeschaffung geht. Dies wird entlang von aktiver Personalrecherche bzw. -ansprache (active sourcing), Recruiting und Employer Branding geschehen oder in einer Kombination daraus. Auf diesen Feldern gibt es wohl auch schon die meisten Social Media Aktivitäten von HR. Gleichfalls aber bemerken immer mehr Unternehmen, dass Social Media ein echtes Kulturthema nach innen ist. Es wirft bspw. Fragen auf etwa wie arbeiten wir innerhalb von Unter- nehmen zusammen, wie teilen wir Wissen, wie treffen wir Entscheidungen usw. Auch hier wird Social Media bedeutender sein und zwar technisch und vor allem unternehmenskulturell. Ob dies ein Aktionsfeld der jeweiligen Personalabteilung sein wird oder nicht entscheidet sich eher unternehmensindividuell. HR-Mitarbeiter sollten aber besser fit in dem Thema sein. Schließlich sehe ich noch die Felder „Collaboration“ und besonders „Social Learning“, welches als eine Facette von PE 2.0 aufkommt. Auch das wäre klassisch ein Thema welches HR moderieren und akzentuieren sollte.

Wald: Vielen Dank für das interessante Gespräch. Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung des Interviews in der nächsten Woche ... und wünsche viel Erfolg bei der weiteren Vorbereitung des HR BarCamps.

Das war es mit dem ersten Teil des Interviews. Bis zur nächsten Woche sendet

viele freundliche Grüße

Peter M. Wald


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