Das von IntraWorlds organisierte World Talent Forum 2013 ist Geschichte. Auch in diesem Jahr habe ich wieder neue Erkenntnisse gewinnen können und die Münchner Allianz-Arena von innen gesehen. Interessant waren einerseits der praktische Blick auf die Facetten des modernen Talent Managements (auch auf Probleme: So wäre Karl-Heinz Rummenigge fast durch die Maschen der Talentfindung gerutscht) aber andererseits auch hochaktuelle Informationen zur Gewinnung von Auszubildenden (Vortrag von Christian Hansmann/embrace). Heute möchte ich Herrn Dr. Martin Heibel zu seinen Eindrücken als Organisator des Forums und Geschäftsführer von IntraWorlds befragen.
Wald: Erst einmal Glückwunsch zum gelungenen Event. Schön, dass Sie Zeit für einige Fragen haben.
Heibel: Sehr gern. Es freut mich, dass es Ihnen bei uns auf dem World Talent Forum gefallen hat.
Wald: Haben sich Ihre Erwartungen an das World Talent Forum erfüllt? Und: Wie kommt man an eine solch besondere Location?
Heibel: Ich hatte schon nach der Keynote den Eindruck, dass die Teilnehmer gute Gespräche führten und die Umgebung genießen konnten. Die Stimmung war gut und auch das Feedback, das wir von den über 300 Teilnehmern erhalten haben, rundum positiv. Wir können also wirklich sehr zufrieden sein.
Das Forum zieht Jahr um Jahr immer mehr Interessenten an, sodass wir überlegt haben, welche Locations in München für solch eine große Veranstaltung in Betracht kommen. Zugleich entstand die Idee, Karl-Heinz Rummenigge als Keynote Speaker einzubinden und über Talententwicklung im Fußball berichten zu lassen. Dafür bietet die Allianz Arena natürlich die perfekte Kulisse. Ganz einfach ist das aber wirklich nicht: So war lange unklar, ob wir die Veranstaltung tatsächlich in der Allianz Arena abhalten können, da die Verfügbarkeit der Räume dort direkt vom Spielplan der Bayern in der Champions League abhängt!
Wald: Wo sehen Sie im Rückblick Ihre persönlichen Highlights?
Heibel: Einerseits habe ich mich sehr gefreut, dass wir dieses Jahr erneut ein Programm mit so vielen hochkarätigen Referenten zusammenstellen konnten und die Teilnehmer damit sehr umfangreiche Eindrücke direkt aus der Praxis erhielten. Andererseits konnte ich aus der Keynote Diskussion mit Heidi Stopper, Herbert Henzler und Karl-Heinz Rummenigge ganz neue Impulse und Perspektiven mitnehmen. Die Dreierrunde hat mir sehr gut gefallen!
Wald: Das Thema Social Business ist derzeit in aller Munde: Wo sehen Sie Verbindungen zwischen Talent Relationship Management und Social Business.
Heibel: Social Business bezeichnet die Entwicklung, dass soziale Beziehungen und interaktive Medien Einzug in Geschäftsprozesse und -abläufe erhalten. Allgemein wird der Begriff besonders stark auf die Veränderung von Geschäftsprozessen mit Kunden und Partnern (Social CRM, Social Media für Marketing-, R&D- und Supportaktivitäten) sowie auf unternehmensinterne Kommunikation (Social Intranet) bezogen. Der Einfluss sozialer Medien auf Prozesse und Aktivitäten der Talentgewinnung und -bindung wird dabei häufig vernachlässigt. Dabei ist aus meiner Sicht die Bedeutung interaktiver Medien in diesem Bereich sehr groß: Bei Talentgewinnung und -bindung geht es darum, Menschen für das Unternehmen zu gewinnen. Dafür sind sowohl soziale Netzwerke (Facebook & YouTube für Employer Branding und Personalmarketing; XING & LinkedIn für Active Sourcing) sowie eigene Talent- und Empfehlungs-Netzwerke wie z.B. unsere Talent Relationship Management-Lösung IntraTalents sehr geeignete Anwendungen. So wird nicht mehr nur über Prozesse, sondern zusätzlich auch über die Bedürfnisse der Kandidaten nachgedacht.
Wald: Wie ist es zur Zusammenarbeit zwischen IntraWorlds und Kenexa gekommen? Was ist hier in Zukunft zu erwarten?
Heibel: Kenexa IBM ist einer der großen HR-Dienstleister, der von Recruiting über Onboarding bis Talent Management weite Bereiche der HR-Wertschöpfung abdeckt. Zugleich fehlt Kenexa IBM eine überzeugende Talent Relationship Management und Talent Sourcing Komponente. Genau darin liegt hingegen die Kernkompetenz von IntraWorlds, sodass sich in der Partnerschaft sehr gute Synergien ergeben. So funktionieren beide Systeme integriert im Kundeneinsatz und erlauben es einem Bindungskandidat u.a., sich aus dem Talent Netzwerk auf Basis der IntraWorlds-Lösung ohne erneute Dateneingabe auf einen Job im Bewerbermanagementsystem von Kenexa IBM zu bewerben.
In Zukunft wollen wir die Systemintegration mit IBM Kenexa weiter vertiefen und auch noch tiefere Integrationen mit den anderen großen HR-Dienstleistern im Markt - etwa SAP oder Oracle - schaffen.
Wald: In diesem Jahr fehlten mir bei Referenten und Teilnehmern etwas die Social Media Orientierten aus kleineren Firmen. War dies Absicht oder Zufall?
Heibel: Das Programm war in den Strängen Talent Sourcing Strategy, Talent Engagement und Talent Attraction untergliedert. Somit ging es um Fragen der Talentidentifikation, -bindung und -gewinnung. Social Media spielt heute in allen genannten Schritten natürlich eine Rolle und wurde auch von den meisten Referenten im entsprechenden Kontext erwähnt. Richtig ist, dass die Vorreiter – auch im Talent Relationship Management – oft in größeren Unternehmen zu finden sind. Entsprechend kommen die Case Studies überwiegend aus großen Firmen. Mit Blick auf die Teilnehmer hatten wir hingegen ein breites Spektrum aller Unternehmensgrößen und Branchen.
Wald: Wo sehen Sie Schwerpunkte bei der weiteren Entwicklung des Talent Relationship Management?
Heibel: Ich beobachte, dass die Bindung von Talenten immer weiter an Bedeutung gewinnt. Den meisten Unternehmen in Deutschland ist klar, dass sie die Beziehungspflege zu Kandidaten intensivieren müssen, um ihre Recruitingziele zu erreichen. Dadurch wird Talent Relationship Management auch sehr umfangreich in den Unternehmen angelegt – von Hochschulkontakten für den Berufseinstieg bis hin zu Experten mit langjähriger Berufserfahrung. Wir erleben, dass erfolgreiches Talent Relationship Management tatsächlich die Kontakte aus allen Kanälen berücksichtigt. Ich bin überzeugt, dass Unternehmen aus der Pflege ihrer Kontakte zu Talenten langfristig den wichtigsten Recruitingkanal entwickeln können.
Wald: Wie geht es weiter mit IntraWorlds? Gibt es hier vielleicht auch Kooperationen und Projekte jenseits der ganz großen Namen?
Heibel: Unser Anspruch ist es, führender Lösungsanbieter für Talent Relationship Management zu sein. Wir arbeiten schon heute für Unternehmen mit 300.000 Mitarbeitern aber auch für solche mit 3.000. Talent Relationship Management ist meiner Beobachtung nach für große und kleine Unternehmen gleichermaßen wichtig. Um auch kleineren Unternehmen ein systematisches Talent Relationship Management zu ermöglichen, haben wir z.B. jüngst mit der IntraTalents Basic Edition ein besonderes Angebot für kleinere Unternehmen vorgestellt.
Wald: Herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen und IntraWorlds weiterhin viele Erfolge und freue mich auf das World Talent Forum 2014.
Mein Gesprächspartner, Dr. Martin Heibel, ist Geschäftsführer von IntraWorlds und leitet das Lösungsteam und den Vertrieb. Auf zahlreichen Kongressen ist seine Kompetenz als Redner gefragt. Bereits während seines Studiums setzte er sich als Studienstiftungs-Stipendiat intensiv mit Fragen der Unternehmensgründung auseinander. Er verfasste zu diesem Thema seine Doktorarbeit am Entrepreneurship Center der Ludwig-Maximilians-Universität München und als DAAD-Stipendiat an der Harvard Business School in Boston.
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