Nach meinem letzten Post zum "zweiten Betriebssystem" bzw. der Netzwerkseite von Organisationen und den dafür notwendigen HR Innovationen bin ich auf weitere Beispiele einer stärkeren Beteiligung der Mitarbeiter gestoßen. So ist in der Januarausgabe 2015 von BrandEins ein interessantes Unternehmensbeispiel zu finden. Anhand der Firma Praemandatum aus Hannover wird sehr anschaulich und nachvollziehbar dargestellt, wie im Tageschäft die Beteiligung von Mitarbeitern tagtäglich funktionieren kann. Anika Kreller zeigt in ihrem Beitrag "Das Unternehmen bist du", wie mit demokratischen Strukturen und Prozessen umgegangen wird. Dabei wird sichtbar, dass es gut funktioniert - jedoch bestimmte Regeln zu befolgen sind, die auch ständig weiterentwickelt werden. Schön nachzulesen sind diese in der Satzung - den Unternehmensrichtlinien - von Praemandatum. Auch Führungsaufgaben - in Form einer "thematischen Hierarchie" - existieren. "Führungslinienleiter" agieren als eine Art Teamleiter, die das Recht auf das "letzte Wort" haben. Interessant aus Personalsicht ist, wie mit Anreizen für die Führungslinienleiter umgegangen wird. Dabei wird nicht auf monetäre Anreize gesetzt (denn alle Mitarbeiter bei Praemandatum erhalten den gleichen Stundenlohn), sondern Mitarbeiter mit Führungsaufgaben werden von den ungeliebten Aufgaben "freigestellt" - von "Ekeldingen verschont" (muss nicht die Küche putzen) und brauchen z. B. Seminare am Wochenende nicht zu besuchen.
Weitere Beispiele mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung der Beteiligung liefert mein Kollege Meifert (HR pepper) in einem Beitrag der aktuellen Ausgabe des Personalmagazins. Das Spektrum der Beispiele reicht dabei von einem partizipativen Innovations- und Strategieprozess bei der Sparda-Bank (mit einem niedrigen Grad an Beteiligung) über den konsultativen Leitbildprozess einer Universität (mittlerer Beteiligungsgrad) bis hin zu einer Online-Generalversammlung in einer Genossenschaft (Fairmondo eG Berlin - mit einem hohen Grad an Beteiligung). Insbesondere das letzte Beispiel zeigt erneut, welche Möglichkeiten insbesondere digitale Medien für die Umsetzung der Beteiligung von in diesem Falle 1000 Genossen bieten (hier die Plattform „partou.org“). Ich stimme Herrn Dr. Meifert in seiner Einschätzung zu, dass eine Beteiligung mit unterschiedlichen Ausprägungen möglich ist und auch bereits (zum Teil seit langer Zeit) umgesetzt wird. Als Reaktion auf zunehmend komplexere Anforderungen in den und an die Unternehmen und den "neuen" Mitarbeitern (GenY/GenZ) wird die Umsetzung der Beteiligung in der nächsten Zeit weiter an Bedeutung und Dynamik gewinnen.
Auf weitere Beispiele bin ich gespannt! Und werde diese auch hier präsentieren.
Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für einen guten Start in das Jahr 2015
Peter M. Wald
Siehe hierzu eine weitere Einschätzung von Thomas Sattelberger, der in einem Interview mit der Wirtschaftswoche die Teilhabe der Mitarbeiter als neue Wertschöpfung beschreibt. Zu finden unter: http://www.wiwo.de/erfolg/zukunftderarbeit/thomas-sattelberger-teilhaben-ist-die-neue-wertschoepfung/11237572.html
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