Klaudia Spielmann |
Wald: Ganz herzlichen Dank vornweg, dass Sie einen Workshop zum HR Innovation Day anbieten. Und gleich gefragt: Wie ist es Ihnen nach dem Abschluss des Studiums im Jahr 2005 ergangen?
Spielmann: Vielen Dank für Ihre Einladung zum HR Innovation Day. Ich freue mich sehr, daran mitwirken und teilhaben zu dürfen. Nach Erlangung des Diploms zur Wirtschaftsingenieurin wechselte ich nahtlos ins Angestellten-Dasein. Seitdem arbeite ich als Logistikplanerin bei einem Automobilhersteller - eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit. Neben technischem und wirtschaftlichen Wissen sind vor allem soziale Kompetenzen wichtig, da ich oft im Spannungsfeld unterschiedlichster Ansprüche, Personengruppen und Unternehmen agiere. Als Moderatorin leite ich den internen Veränderungsprozess im Rahmen des KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) an und begleite diesen. Durch diese Aufgabe und private Veränderungen wurde meine Leidenschaft, die Psychologie, wieder entfacht. Dies führte dazu, dass ich einer neuen Herausforderung nicht widerstehen konnte und mich zur Psychologischen Managementtrainerin und Individualcoach sowie Systemischen Beraterin ausbilden ließ.
Wald: Da muss ich sofort nachfragen. Wie sind Sie als diplomierte Wirtschaftsingenieurin zu diesen eher „weichen“ Themen gekommen? Gab es hier bestimmte Anlässe oder Gründe?
Spielmann: Seit meiner Jugend interessiere ich mich für Menschenkenntnis, Verhalten und Psychologie, war immer die „Kummerkastentante“ für alle. Zunächst bekam aber der technisch interessierte Teil in mir den Vorrang. Da ich mich weder ausschließlich auf die Technik, noch auf Wirtschaft und schon gar nicht auf ein reines Studium festlegen wollte, entschied ich mich für eine Kombination aus allem. Verband also Theorie und Praxis mit Technik und Wirtschaft indem ich Wirtschaftsingenieurwesen studierte und parallel eine Ausbildung zur Industriemechanikerin absolvierte. Die „weichen“ Themen waren zunächst vorwiegend im privaten Bereich präsent. Beruflich interessant wurde es erstmals mit der eben erwähnten Übernahme der Moderatorenaufgabe, die neben Vermittlungsgeschick auch viel Feingefühl für Mensch und Situation erforderte. Somit war das Feuer und die Neugier auf "Mehr" vollends entfacht, weshalb ich mich während einer Zeit der persönlichen Veränderung für die Ausbildungen entschied und meiner "weichen" Seite endlich mehr Raum gab. Für mich genau das Richtige zur richtigen Zeit.
Wald: Auf Ihrer Homepage habe ich gelesen, dass Sie Coachings auch bei den Coachees im Wohnzimmer anbieten. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Welche Erfahrungen konnten Sie dabei bisher sammeln?
Spielmann: Ja, ich biete sogenannte Wohnzimmersessions an. Dies kann ein Seminar im Wohnzimmer sein im Kreise von Freunden und Familie zu individuellen Themen oder eben ein Coaching. Beim Coaching kann es neben dem Wohnzimmer übrigens auch jeder andere Lieblingsort sein. Die Idee entstand durch die Erfahrung, dass es viel einfacher ist, im geschützten Rahmen oder an einem Ort, an dem jemand „zu Hause“ ist, über jedwede Form von Themen zu sprechen und diese gemeinsam anzugehen. Die Teilnehmer sind entspannter, können sich leichter öffnen und alle ihre Fragen, Erfahrungen und Wünsche ohne Scheu und Scham loswerden. Vor allem die Wohnzimmerseminare sind beliebt: Freunde treffen sich und sind gesellig beieinander. Gleichzeitig erfahren sie theoretische Grundlagen und praktische Umsetzungsmöglichkeiten zum individuellen Thema. Es entsteht oft ein sehr reger Austausch auch bei privaten, sensiblen Themen. Die Rückmeldungen sind hier durchweg positiv.
Wald: Wo liegen weitere Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit als Managementtrainerin und Coach?
Spielmann: Mein Logo ist mein Motto: Einblick > Durchblick > Ausblick. Daran halte ich mich – egal bei welchem Angebot. Daher liegt der Fokus grundsätzlich – wie auch in meinem Leben – auf der Verzahnung von Theorie und Praxis, Mensch und Technik gepaart mit dem Blick in die Zukunft, zu den Zielen. Das psychologische Hintergrundwissen inklusive praktischer Anwendung sowie die Menschenkenntnis (vor allem über sich selbst) sind ebenfalls immer dabei – egal ob in Seminaren, Beratungen oder Coachings. Jeder hat ganz besondere Stärken, die oft nicht gesehen und/oder genutzt werden. In der Regel konzentrieren wir uns aber auf unsere Schwächen, wodurch das Leben unnötig schwer wird. Änderung des Blickwinkels, Aufbau mentaler Stärke, Entdecken der eigenen Ressourcen, Ziele, Wünsche sind die Ergebnisse aus Training, Beratung oder Coaching. Manchmal auch einfach nur: Ordnen und den Knoten im Kopf lösen. Für den Umgang mit sich selbst und anderen – egal, ob Kinder, Partner, Kollege, Konkurrent oder Chef – ist mir nachhaltige, wertschätzende Kommunikation wichtig. Um auch im beruflichen Bereich angehenden Führungskräften von vornherein den wertschätzenden Umgang mit anderen, vor allem Mitarbeitern, im Bewusstsein zu verankern, bin ich auch als Dozentin aktiv.
Wald: Doch nun zum Workshop. Wie werden Sie vorgehen? Was können die Teilnehmer/-innen erwarten?
Spielmann: Bereits als Kinder lernen wir: frage, wenn Du etwas wissen willst. Jedoch werden wir im Workshop keine Fragetechniken erarbeiten. Denn trotz "richtiger Technik" wundern wir uns oft, warum wir trotzdem aneinander vorbeireden und den anderen nicht verstehen. Mein Workshop soll helfen, die codierten, versteckten Hinweise des Gesprächspartners zu erkennen und freizulegen und sich als "würdiger" Gegenüber zu erweisen. Hierzu werde ich im Vorfeld eine kurze Einführung in das Thema Kommunikation geben, aber im Anschluss sind die Teilnehmer selbst gefragt und wir werden sehr viel gemeinsam erarbeiten und auch ausprobieren. Mein Ziel ist es, dass die Teilnehmer im Workshop eine andere Form der Kommunikation kennenlernen, ihre Wirksamkeit testen und anwenden können. Vor allem im HR-Bereich, welcher sich oftmals im Spannungsfeld zwischen Mitarbeiter und Geschäftsführung bewegt, ist vermittelnde, wertschätzende Kommunikation gefragt, die neben den wahren Beweggründen der Beteiligten auch für alle Seiten zufriedenstellende Lösungen hervorbringen kann. Hierbei werden die Teilnehmer vor allen Dingen auch einiges über sich selbst und ihre eigenen Beweggründe erfahren. Auf diese Gemeinsame Gestaltung und Erfahrung freue ich mich sehr.
Wald: Eine wichtige Frage zum Schluss. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus? Wie geht es weiter mit dem Coaching?
Spielmann: Der neu entdeckte „weiche“ Teil wird weiter entwickelt. Ich verschaffe mir weiteren Einblick sowie Durchblick im weiten Feld der Psychologie und Menschenkenntnis mit all ihren Facetten. Im Ausblick heißt das, möglichst viele Menschen optimal mit genau dem für sie richtigen Angebot zu unterstützen.
Wald: Herzlichen Dank dafür, dass ich Ihnen einige Fragen stellen durfte. Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen und auf den Workshop!
Spielmann: Vielen Dank an Sie. Die Freude ist ganz meinerseits. Bis bald in Leipzig zu einem spannenden HR Innovation Day.
2012 ließ sie sich zur Psychologischen Managementtrainerin und Individualcoach sowie Systemische Beraterin ausbilden und ist seitdem auch als Dozentin für unterschiedliche Institutionen im Einsatz. Als selbstständige Trainerin, Beraterin und Coach unterstützt sie seit 2014 Privatpersonen in generellen Lebensfragen sowie seit 2016 auch Unternehmen bei der Optimierung des beruflichen Miteinanders.
Sehr interessant.
AntwortenLöschenVielen Dank für die gemeinsame Nutzung. Und Glückwunsch auf dem Blog!
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