Der HR ARTIST in Aktion |
Peter: Lieber Sebastian, vornweg herzlichen Dank für Deine Unterstützung. Und gleich die Bitte mir und meinen Lesern zu erklären, was ein HR ARTIST ist und will.
Sebastian: Lieber Peter, danke dir für die Chance und Möglichkeit, heute dabei zu sein. Und da wären wir schon beim HR ARTIST. Vor sechs Jahren habe ich mich noch als Personalreferent vorgestellt. Niemand außerhalb HR kann damit etwas anfangen. Personaler sind einfach „graue Mäuse“. Da ich meine Rolle als Mutmacher, Innovator und Umdenker sehe und gemeinsam mit anderen Menschen unsere Gesellschaft positiv verändern möchte, ist im Diskurs mit Kollegen der HR ARTIST entstanden. ART als künstlerische Tätigkeit, die sich auch immer wieder wandelt und neue Herausforderungen aufgreift. HR für Human Relations. Denn wo steht denn der Mensch wirklich im Mittelpunkt? Daran möchte ich gemeinsam mit vielen anderen Arbeiten.
Peter: Sebastian, Coden und Personaler gehören doch nun wirklich nicht zusammen. Viele Personaler zeichnen sich gerade nicht durch eine besondere IT-Affinität aus. Wie bist Du auf die Idee gekommen einen solchen Workshop anzubieten?
Sebastian: Um ehrlich zu sein, ist die Idee aus „CODING KIDS“ entstanden. Ich habe mich vor zwei Jahren stark dafür eingesetzt, dass wir an unserer KIEZ-Schule die Kinder mehr mit Programmieren in Berührung bringen. So habe ich die kleinen Minicomputer CALLIOPE angeschafft, um mit den Kindern spielerisch das Thema anzugehen. Wir alle haben denke ich ein Gefühl/Gespür, wie es in Personalbereichen in DACH so aussieht. Und so dachte ich mir, warum nicht spielerisch auch mal mit Personalerkollegen an das Thema Coden herangehen, um auch hier zur Transformation anzuregen, das Nachdenken über Prozesse zu fördern. Und neben ganz praktischen Workshops, die ich mit dem ein oder anderen Unternehmen schon durchgeführt habe merke ich, wie Teilnehmende sich anfangen, damit auseinanderzusetzen und kleine Schritte im Alltag zu gesehen. Denn was wir damit auch bewegen und ans Tageslicht befördern, ist Neugier. Die haben Kinder noch. Erwachsene haben das leider zu häufig abtrainiert bekommen.
Peter: Was machst Du mit den Teilnehmern Deines Workshops? Beim letzten HR BarCamp habe ich bei den Teilnehmern Deiner Session viele leuchtende Augen gesehen.
Sebastian: Danke für die Vorschusslorbeeren. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich bereits zu früher Stunde dran bin, denn da sind die TeilnehmerInnen noch ausgeruht und aufnahmefähig. Inhaltlich werden wir ganz praktisch auf jeden Fall am CALLIOPE programmieren und alle können mal testen, wie einfach oder auch schwierig es ist, dem CALLIOPE Leben einzuhauchen. Klar wird es auch ein wenig Theorie geben. Ein weiterer Schwerpunkt wird das gegenseitige Lernen sein, wie wir unser Denken verändern dürfen, um Prozesse anders zu verstehen. Leuchtende Augen gibt es dann nochmal zum Thema Lernen: Wie hat sich Lernen und Wissen in den vergangenen Jahren verändert und ändert sich auch immer weiter? Wie sich auch Kultur verändert und was das alles mit Transformation zu tun hat.
Peter: Aber jetzt Hand aufs Herz, müssen Personaler wirklich coden können? Das werden professionelle ITler doch bestimmt besser können?
Sebastian: Da gebe ich dir Recht. Wenn du jedoch als Personaler einen Mehrwert erzeugen möchtest in deiner Organisation, solltest/musst du ein gewisses Verständnis mitbringen, was deine Organisation ausmacht. Augenöffner sind regelmäßig die Abfragen, wer ITler rekrutiert: Alle Hände oben. Wer hat Ahnung von IT, von Programmierung und Prozessen: 10% der Hände oben. Das ist für mich ein krasses Missmatch. So fischen alle im gleichen Teich, „klauen“ sich die Mitarbeiter von einer anderen Organisation, während in der eigenen schon wieder drei abgewandert sind. Das kann so nicht mehr funktionieren. Ein tieferes prozessuales und kulturelles Verständnis ist notwenig, um in der Zukunft weiter erfolgreich zu sein in der Personaler-Rolle.
Peter: Vielleicht etwas allgemeiner gefragt und mit Blick auf Deine Erfahrungen als Personaler. Wie sollte das Verhältnis zwischen HR und IT in Zukunft sein?
Sebastian: Nicht nur mit der IT: Als Personaler kannst du dann einen Mehrwert leisten, wenn du das Geschäftsmodell und die Kultur deiner Organisation verstanden hast. Dazu ist es zentral, miteinander zu reden, sich gegenseitig Wissen anzueignen und so voneinander zu lernen. Hierzu können spielerische Elemente wie CODING-LABS, innovative Formate wie Frühstücks-Breakouts, Fishbowls und viele mehr hilfreich sein. Entscheidend ist, raus aus den Silos zu kommen und neue Wege zu gehen.
Peter: Meine Standardfrage kommt wie immer zum Schluss. Du warst im letzten Jahr als Teilnehmer beim HR Innovation Day dabei. Warum kommst Du diesmal als Workshop-Host nach Leipzig?
Sebastian: Lieber Peter, weil ich von deinem Konzept und der Qualität deiner Veranstaltung überzeugt bin. Ich habe eine Vielzahl von HR-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum besucht und selten so viel Innovation, qualitativen Diskurs sowie Ideen für meine Arbeit gesehen, wie es beim HR Innovation Day der Fall war. Des Weiteren teile ich gerne Wissen und gebe Erfahrungen weiter, da ich die Zukunft der Zusammenarbeit als Netzwerk sehe, in dem wir jeden Tag neu miteinander und voneinander Lernen sowie neue Formen der Zusammenarbeit suchen. Ich kann daher nur herzlich einladen, für einen kleinen Beitrag als Teilnehmer beim HR Innovation Day dabei zu sein.
Peter: Herzlichen Dank für das Interview. Ich freue mich sehr auf Deinen Workshop am 25. Mai 2019 in Leipzig.
Mein Gesprächspartner Sebastian Sellinat ist als selbständiger Berater (HR ARTIST) im Schwerpunkt in den Themenfeldern Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting tätig. Angetrieben wird er von Mut, Neugier und Innovation. Bis 2018 war er bei der Aareal Bank in Wiesbaden als HR Business Partner tätig. Er hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Würzburg studiert. Mehr zu ihm findet man zum Beispiel hier.
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