Wald: Liebe Frau Zillmann, bereits an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung des HR Innovation Days an Sie und die Moderatoren des Workshops Kristin Morgenstern und Tobias Große. Ich freue mich sehr, dass sich unsere Wege gerade beim HR Innovation Day erneut kreuzen und Sie das Event aktiv durch einen Workshop bereichern.
Zillmann: Die Freude können wir nur teilen. Wir kennen den HR Innovation Day als eine großartige Plattform, die Innovation und selbstbewusstes Vorangehen von HR treibt. Wir sind überzeugt, dass HR die entscheidende Schlüsselrolle angesichts der immensen Herausforderungen der Organisationen in einer volatilen und stark verdichteten Arbeitswelt trägt und hierfür stark gemacht werden muss. An dieser Stelle unser Dank an Sie und Ihre unermüdliche Arbeit, sowohl in der Lehre als auch im Netzwerk HR neu zu denken und zu befähigen.
Wald: Gern möchte ich und meine Leserinnen und Leser etwas über die Entwicklung von AviloX insbesondere in den letzten Jahren erfahren. Wie auf der Homepage sichtbar, konnten Sie die Erfolgsgeschichte auch unter den besonderen Corona-Bedingungen fortschreiben.
Zillmann: Das konnten wir. Wir arbeiten bereits seit 2013 ohne eigenes Büro und als digital-vernetztes Team zusammen und hatten damit die besten Ausgangsbedingungen. Vor allem aber waren wir fit, um mit unseren Kund:innen die laufenden Organisationsentwicklungs- oder Talentprogramme mitten in den Lockdowns und trotz der folgenden Beschränkungen fortzusetzen. So konnten wir viele Teilnehmende überraschen, dass man auch digital wirklich interaktive und begeisternde Formate erleben kann – teilweise sogar in Virtual Reality. So mussten wichtige Entwicklungsprozesse nicht gestoppt werden.
Wald: Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit in den letzten Jahren. Wir sind uns ja kurz online im Rahmen des interessanten Projekts „Digitale Teams“ begegnet.
Zillmann: Stimmt. „Digitale Teams“ war unser Forschungsprojekt, in dem wir gemeinsam mit Partnern wie u.a. dem Fraunhofer IESE und dem Institut für Technologie und Arbeit e.V. (ITA) Lösungen entwickelt haben, um Verbesserungen der dezentralen Beschäftigungsmöglichkeiten in ländlichen Regionen zu erreichen und Pendelei nachhaltig zu reduzieren. Das Projekt konnten wir kürzlich erfolgreich abschließen. Im Zuge der Pandemie wurden in vielen Organisationen über Nacht neue Tools und digitale Infrastrukturen bereitgestellt. Da kann man nur den Hut vor den verantwortlichen IT-Bereichen ziehen. Gleichzeitig sind jedoch teils chaotische digitale Arbeitsweisen und -strukturen entstanden, die die Arbeit und das Miteinander nicht erleichtern, sondern sogar erschwert haben. In unseren aktuellen Aufträgen beschäftigen wir uns nun mit der Professionalisierung digitaler und hybrider Arbeitsstrukturen, damit Effizienzen und vor allem auch Entlastungen entstehen. Gleichzeitig nutzen wir diese Schritte, um die Verbundenheit und Energie für die erfolgreiche Unternehmensentwicklung aus der „Homeoffice-Vereinzelung“ zurückzuholen.
Wald: Doch nun zum Thema Ihres Workshops. Wie kann es HR gerade über das Thema Resilienz gelingen, in Führung zu gehen?
Große: In Anbetracht der Tatsache, dass Krisen und volatile Marktentwicklungen unsere Zukunft mehr und mehr prägen werden, ist organisationale Resilienz eine zentrale Voraussetzung dafür, dass wir unsere Zukunft selbstwirksam gestalten können. Die Resilienz einer Organisation entsteht vor allem durch die flexible und wertschöpfungsorientierte Vernetzung vielfältiger Kompetenzen. Dafür braucht es einerseits sozial und fachlich kompetente Mitarbeitende und zum anderen vertrauensvolle menschliche Beziehungen. Denn nur wenn diese tragen, können unterschiedliche Fachkompetenzen kreativ zusammenwirken. Wer, wenn nicht HR ist prädestiniert, die dafür notwendige Reflexionskultur zu initiieren und den dynamischen Vernetzungsprozess der Kompetenzen bereichsübergreifend zu moderieren?
Wald: Muss sich hierfür nicht das Rollenverständnis von HR ändern?
Große: Das Rollenverständnis von HR ändert sich bereits vielerorts. Angefangen bei einer konsequenten Digitalisierung der eigenen Prozesse, die ergänzende technische Kompetenzen im Team voraussetzen. Ähnlich sieht es im Recruiting aus, wenn es um die aktive Suche nach Talenten und Zukunftskompetenzen sowie den Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke geht. Unternehmergeist und Vermarktungskompetenzen sind dabei zwei wesentliche Erfolgsfaktoren für die HR. Sie merken schon, wir sind an einem impliziten Knackpunkt: Wenn HR es schafft, diese Zukunftskompetenzen wirkungsvoll in die eigenen Reihen zu integrieren, dann ist der erste große Schritt auf dem Weg der Veränderung getan und HR geht als Vorbild in Führung. Der zweite große Schritt besteht für mich darin, zum Treiber und Wächter einer inklusiven Kultur zu werden, aus der heraus Kreativität und unternehmerische Mitverantwortung entstehen kann. Sie ist der verbindende Kitt und teilweise auch Nährboden für die wertschöpfungsorientierte Vernetzung der Bereiche und Menschen in der Organisation. Im dritten Schritt kann dann beispielsweise die Begleitung bereichsübergreifender Projekte im Rahmen eines Projektmanagement-Office eine konkrete Gelegenheit für die HR sein, Vernetzung aktiv zu lenken und eine gemeinsame Ausrichtung im Sinne des strategischen Gesamtziels zu unterstützen.
Wald: Können Sie schon etwas über die Gestaltung des Workshops verraten?
Morgenstern: Es wird auf jeden Fall interaktiv und mit Erlebnischarakter. Wir möchten die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, am eigenen Erleben zu reflektieren und so neue Erkenntnisse zu generieren und miteinander in den Austausch zu kommen. Wir haben dazu auch einige Impulse mit im Gepäck, mit denen wir die Diskussion anreichern und den Teilnehmenden neue Perspektiven eröffnen. Es geht dabei allerdings nicht um Luftschlösser – sondern ganz konkret darum, die HR zu positionieren für die Gestaltung resilienter Organisationen und um die kritische Reflexion der eigenen Rolle.
Wald: Und auch an Sie die Standard-Frage. Warum bieten Sie einen Workshop zum HR Innovation Day an?
Morgenstern: Zum einen natürlich, weil auch wir voller Freude sind, endlich wieder in den analogen Kontakt und Austausch zu kommen und Menschen zu begegnen, die wie wir die Zukunft der Arbeitswelt aktiv mitgestalten wollen. Wir freuen uns darauf, Erfahrungen und Ideen auszutauschen, gemeinsam innovativ zu denken und zu lernen. Gleichzeitig möchten wir diese wunderbare Gelegenheit nutzen, um Anregungen zu geben und auch etwas provokante Fragen aufzuwerfen, die wir dann in einer diversen Runde miteinander diskutieren können. Unser Workshop lebt vor allem davon, Perspektivenvielfalt zuzulassen und diese zu würdigen. Dafür bietet die Mischung aus Studierenden sowie Fach- und Führungskräften die beste Gelegenheit und sicherlich auch für uns frische Impulse und Gedanken.
Wald: Bereits an dieser Stelle ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung des HR Innovation Days. Ich freue mich sehr auf unser Wiedersehen am 11. Juni 2022 an meiner Hochschule.
Zillmann: Wir freuen uns auch, der Termin ist fett im Kalender markiert.
Wald: Super! Ich freue mich.
Kristin Morgensterns Herz schlägt für Transformation und Organisationsentwicklung. Ihre Vision ist es Menschen einen Raum geben, indem sie Selbstwirksamkeit erleben und den Blick für moderne Formen der Zusammenarbeit öffnen. Sie begleitet Teams bei der Einführung moderner Arbeitsweisen und Veränderungsprozessen. Die Herausforderungen hybrider Zusammenarbeit und die Zusammenarbeit in agilen Teams begeistern sie ebenso wie moderne Personalthemen und New Pay. Als erfahrene Moderatorin setzt sie ihre Fähigkeiten in Projekten ein und begleitet Kunden in Workshops mit Hilfe von digitalen Whiteboards und einem vielseitigen Methodenkoffer. Nach ihrem Studium in VWL und BWL erweitert sie ihre praktische Erfahrung mit und in Veränderungsprozessen durch eine Ausbildung zur systemischen Transformationsberaterin.
Als Bank- und Diplomkaufmann mit dreifacher Start-up Gründungserfahrung im digitalen Umfeld, denkt Tobias Große durch und durch unternehmerisch. Zehn Jahre Managementerfahrung mit Führungsverantwortung machen ihn zu einem Sparringpartner auf Augenhöhe für Führungskräfte und prägen seinen markt- und beteiligungsorientierten Beratungsansatz. Als zertifizierter Mediator, Moderator, Gruppendynamiker (DGGO) und Supervisor (DGSV Mitglied) berät er seit 5 Jahren Organisationen in strategischen Veränderungsprozessen zu Kultur-, Strategie- und Strukturveränderungen und begleitet Führungskräfte und Teams, aber auch konkrete Projekte wie zum Beispiel die Einführung einer Fach- und Projektkarriere im Unternehmen.
Lydia Zillmann ist nicht nur Geschäftsführerin von AviloX, sondern auch eine leidenschaftliche Kämpferin für die Kultur- und Kompetenzentwicklung zur Etablierung moderner, vernetzter und digital unterstützter Arbeitswelten. Hierbei berät sie Projektleiter*innen und -teams, steht als Coach Führungskräften in der Entwicklung und Veränderung zu moderner Führung zur Seite und trainiert Teams und Schlüsselrollenträger. Lydia lernte zunächst den Beruf der Werbekauffrau und begleitete Organisationen in der strategischen Markenentwicklung. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaften und der zusätzlichen Ausbildung als Systemischer Organisationscoach macht sie seit über 7 Jahren Change-Projekte zu einem mitreißenden Markenerlebnis, das die Menschen aller Ebenen für Veränderungen begeistert. Was Lydia Zillmann einzigartig im Team macht, sind ihr Bühnentalent, ihre Moderationsstärke sowie ihre unvergesslichen Visualisierungskünste.
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