Wie es um die digitalen Skills in Europa insgesamt steht, kann dem aktuellen „Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) entnommen werden. Aktuelle Informationen dazu gibt es hier. Nach diesem Bericht der Europäischen Kommission fehlt es fast jedem zweiten EU-Bürger an digitalen Grundkenntnissen. Nur 54 Prozent der Europäerinnen und Europäer (im Alter zwischen 16 und 74) verfügen zumindest über grundlegende digitale Fähigkeiten. Diese „Spaltung“ zwischen digital „Kundigen“ und Menschen mit Defiziten bei den digitalen Fähigkeiten zeigt sich auch in der Analyse der D21-Initiative zum Digital Skills Gap und in den Studienergebnissen zum Digitaltag 2022. Hoffen lässt hier, dass jeder Zweite gern mehr an der digitalen Welt teilhaben möchte und 83% der Befragten Maßnahmen zur Förderung digitaler Medien- und Informationskompetenz wünschen. Mittlerweile hat sich die EU das Ziel gesetzt, dass 80 % der Erwachsenen im Jahr 2030 zumindest über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen sollen.
Aktuell: Die zunehmende Anwendung von Lösungen auf der Basis von Künstlicher Intelligenz (KI) setzt Resilienz voraus. Jedoch sind immer weniger Menschen fit für die digitale Zukunft, aktuell nur noch 61 Prozent (minus 3 Prozentpunkte). Der diesjährige D21-Digital-Index (2023/2024) beschreibt damit erneut die Gefahr, dass Gruppen in Zukunft Gefahr laufen, vom Wandel abgehängt zu werden. Als wichtigste Treiber für mehr Resilienz werden erneut digitale Basiskompetenzen ausgemacht. Gleichzeitig wird festgestellt, dass nur die Hälfte der Bevölkerung über diese Basiskompetenzen verfügt.
Was ist nun unter digitalen Fähigkeiten oder Kompetenzen zu verstehen? In einem Papier des Stifterverbands und McKinsey werden die digitalen Grundfähigkeiten als Fähigkeiten beschrieben, „durch die Menschen in der Lage sind, sich in einer digitalisierten Umwelt zurechtzufinden und aktiv an ihr teilzunehmen. Diese Fähigkeiten werden im Berufsleben ebenso wie für gesellschaftliche Teilhabe (Digital Citizenship) in Zukunft benötigt und von Arbeitgebern bei ihren Mitarbeitern zunehmend vorausgesetzt. Dazu zählt die digitale Wissensgenerierung (digitales Lernen) und der informierte Umgang mit Daten im Netz (digital Literacy) ebenso wie die Fähigkeit zum kollaborativen Arbeiten“. Detaillierte Informationen zu dem hier beschriebenen Framework gibt es in diesem Papier.
Ein weiteres Konzept bildet das Kompetenzmodell des Europäische Referenzrahmens „DigComp 2.1“ mit den Kompetenzbereichen Informations- und Datenkompetenz, Kommunikations- und Kooperationskompetenz, Entwicklungs- und Gestaltungskompetenz, Sicherheitskompetenz, Problemlösekompetenz, Analyse- und Reflexionskompetenz. Diesen Basiskompetenzen sind 25 Einzelkompetenzen, auf jeweils vier Kompetenzstufen (Grundlegend, Anwendungssicher, Fortgeschritten, Spezialisiert) zugeordnet. Mit Hilfe dieses Referenzrahmens sind mittlerweile auch Kompetenzchecks möglich (Siehe Enterra «Digital Competence Check» - DCC)). Mittlerweile wurde dieser Referenzrahmen aktualisiert. Die Informationen zu DigComp 2.2 sind unter diesem Link abrufbar.
The DigComp 2.2 conceptual reference model |
Mittlerweile ist hier Österreich aktiv geworden und hat Informationen zu einem eigenen DigComp 2.2 und 2.3 (AT) auf deutsch unter diesem Link bereitgestellt.
Fragen der digitalen Kompetenzen hatte ich darüber hinaus auch hier in diesem Blog einige Male thematisiert so im Gespräch mit Simone Lis zur Notwendigkeit und den Besonderheiten von Digital Fluency („digitale Gewandtheit“) oder auch im Rahmen eines Interviews mit Shirley Sheffer zur Accenture Global Digital Fluency Study 2020.
In der zuletzt genannten Studie wird zwischen Digital Foundation (technische Voraussetzungen - Toolset), Digital Operations, Digital Leadership and Culture und dem mitarbeiterbezogenen Technologie Quotienten (TQ) differenziert. Mit dem TQ wird die oft erwähnte Kombination von Mindset und Skillset um die soziale Bedeutung digitaler Werkzeuge ergänzt. Dabei geht es vor allem um die Frage, was digitale Werkzeuge für die zu erfüllende Aufgabe und das Unternehmen bedeuten.
In der zuletzt genannten Studie wird zwischen Digital Foundation (technische Voraussetzungen - Toolset), Digital Operations, Digital Leadership and Culture und dem mitarbeiterbezogenen Technologie Quotienten (TQ) differenziert. Mit dem TQ wird die oft erwähnte Kombination von Mindset und Skillset um die soziale Bedeutung digitaler Werkzeuge ergänzt. Dabei geht es vor allem um die Frage, was digitale Werkzeuge für die zu erfüllende Aufgabe und das Unternehmen bedeuten.
Von hoher Bedeutung dürfte es sein, die digitalen Skills nicht nur zu erklären, sondern auch zu messen. Hierzu gibt es bereits konkrete Vorschläge und Verfahren. In einem Folgepost werde ich mit dem Geschäftsführer von Cyquest - Joachim (Jo) Diercks - über den von ihm vorgelegten DigitalMatcher sprechen.
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