Andreas Dittes von Talenwunder |
Andreas: Talentwunder bringt Unternehmen den entscheidenden Vorsprung im "War for Talent" - wir haben eine "Kandidatensuchmaschine" entwickelt, die es Recruitern ermöglicht, 1,8 Milliarden Talente in mehr als 70 Netzwerken mit einer einzigen Suche zu finden. Mit Hilfe von Big Data Analysen wird deutlich, wie offen Kandidaten für neue Karrieremöglichkeiten sind. Unsere Kunden sind also vor allem Unternehmen, die selbst Talent Sourcing betreiben. Die Firma selbst ist jetzt 4 Jahre alt und sitzt im Bikini-Tower am Bahnhof Zoo in Berlin. Gegründet habe ich Talentwunder mit Dr. Jörg Rech - wir beide haben uns damals auch explizit für Berlin als Standort entschieden und sind dafür auch aus Karlsruhe umgezogen.
Peter: Wie ich sehe, habt Ihr in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung gemacht. Talentwunder zählt zu den am schnellsten wachsenden HR-Tech Startups in Berlin. Ihr habt Euch erfolgreich internationalisiert. Mittlerweile bekommt Ihr nicht nur selbst Awards, sondern organisiert gemeinsam mit dem ICR die Vergabe der Active Sourcing Awards. Was ist Euer Erfolgsrezept?
Andreas: Das ist richtig, wir sind mittlerweile auch schon auf 40 Mitarbeiter gewachsen. Das ist kaum vorstellebar, weil wir noch vor 3 Jahren nur zwei Gründer mit einem ersten Prototyp waren. Was von außen nach einem Erfolg über Nacht aussieht, ist in Wirklichkeit aber sehr viel harte Arbeit. Und natürlich hatten wir auch Glück bzw. ein gutes Händchen mit dem Produkt und dem Timing auf dem Markt.
Peter: Zum gegenwärtigen Stand des Sourcings und den hier erkennbaren Tendenzen. Wie bewertest Du die derzeitigen Sourcing-Fähigkeiten in Deutschland?
Andreas: Ich bin echt beeindruckt, was in den letzten 2 Jahren alles passiert ist; Noch vor 3 Jahren hat man das Thema müde belächelt und nur einige Mutige haben sich mit Sourcing beschäftigt. Mittlerweile bemerken wir auch, dass nicht nur Konzerne, sondern auch der Mittelstand stark auf das Thema geht und damit die eigenen Recruitingmöglichkeiten erweitert. Dennoch sind wir global gesehen noch ganz am Anfang. Auch in Europa gibt es mit Großbritannien und den Niederlanden zwei Märkte, die wesentlich weiter sind. Man sieht das auch daran, dass viele Unternehmen "Talent Acquisition Manager" aus anderen Ländern einstellen. Die Nachfrage ist hier sogar vergleichbar mit der nach Softwareentwicklern.
Peter: Auf welche Hilfsmittel greifen Unternehmen beim Sourcing zurück?
Andreas: Das ist sehr breit gefächert: Von einer einfachen XING-Lizenz oder der Nutzung von Google bis hin zu Software wie Talentwunder, um den Ident zu machen. Dann geht es weiter mit ATS um den Prozess zu tracken. Anschreiben kann man mittlerweile auch mit Tools optimieren und auch psychometrische Tests, die z.B. das Linkedin-Profil auswerten, sind mittlerweile möglich.
Ob alle diese Tools einen Mehrwert stiften, mag mal dahingestellt sein - dennoch kann man klar erkennen, dass gerade im Sourcing die Technologie schon jetzt eine sehr große Rolle spielt.
Peter: Wohin wird die Reise gehen? Welche Hilfsmittel bieten sich in Zukunft im Sourcing an? Was könnten KI und Maschine Learning bewirken?
Andreas: Wir stehen noch ganz am Anfang was diese Technologien angeht. Auch bei Talentwunder investieren wir zwar fleißig in diese Themen, allerdings werden die Ergebnisse nur nach und nach sichtbar. Das liegt vor allem daran, dass es sich hier um Basistechnologien handelt, die oft nicht ohne weiteres zu erkennen sind. Bei uns ist so ein Beispiel die Empfehlungsfunktion in der Suche: Während ich ein Wort eingebe, analysieren wir die Suche und schlagen Erweiterungen für die Suche vor. Das hatten wir schon lange, allerdings war die Basis ein einfacher semantischer Baum und jetzt eben ein komplexeres System, das dazulernt und dadurch mit jeder Suche besser wird.
Peter: Doch nun zum Workshop. Was können die Teilnehmer_innen hier erwarten? Wie wirst Du vorgehen?
Andreas: Zu viel möchte ich noch nicht verraten, aber wir werden erstmal einen Blick zurückwerfen und schauen was in der kurzen Geschichte von Sourcing so alles passiert ist. Wie bei einem wissenschaftlichen Foresight schauen wir uns dann Technologien und andere Einflussfaktoren an, um eine Idee für Sourcing in der Zukunft zu entwickeln.
Peter: Eine wichtige Frage zum Schluss. Warum kommst Du am 18. Dezember zum HR Innovation Day nach Leipzig?
Andreas: In der HR-Welt passiert gerade so unglaublich viel und ich bin selbst immer sehr gespannt auf neue Ideen, Konzepte und Learnings. Alle, die mit HR zu tun haben, sollten sich auch die Frage stellen, wie der eigene Job in der Zukunft aussehen wird. Ich sehe genau darin auch eine große Chance für all diejenigen, die sich damit beschäftigen und die Trends verstehen und zu nutzen wissen. Und am Ende ist auch HR ein "People Business" und ich freue mich, viele neue Leute kennenzulernen und alte Bekannte wieder zu treffen.
Peter: Lieber Andreas, ich danke Dir bereits an dieser Stelle ganz herzlich für die Unterstützung meines HR Innovation Days.
Mein Gesprächspartner, Andreas Dittes, ist Gründer und Geschäftsführer der Talentwunder GmbH in Berlin. Er hat in Karlsruhe Informationstechnik angefangen zu studieren, allerdings für seine erste Gründung das Studium abgebrochen und Talentwunder im Jahr 2014 gegründet.
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