Mittwoch, 5. Dezember 2018

Wie ist das - mit KI im Recruiting? Gespräch zum Workshop mit Henryk Vogel von LogOn

Das Christmas Special zum HR Innovation Days rückt näher. Heute bitte ich einen der Workshop-Hosts, mir einige Fragen zu beantworten. Dafür steht mir Henryk Vogel zur Verfügung, der einen Workshop zum Thema „Einsatz Künstlicher Intelligenz im Recruiting - Experience-Lab mit dem virtuellen Recruiter von LogOn“ anbieten wird. Herzlichen Dank bereits an dieser Stelle, das Christmas Special des HR Innovation Days mit einem Workshop zu unterstützen und auch für die Bereitschaft, hier meine Fragen zu beantworten

Wald: Lieber Herr Vogel, mit einem Workshop zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Recruiting treffen Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit den Nerv der anwesenden Personaler. In diesem Zusammenhang nutzen Sie auch die Bezeichnung autonomes Recruiting, was mich sehr an autonomes Fahren erinnert. Könnten Sie meinen Lesern kurz erläutern, was Sie darunter verstehen?
Vogel: Zunächst eine grundsätzliche Aussage zum Thema „Einsatz von KI im Recruiting“. Uns von LogOn geht es dabei nicht darum, den Personalentscheider durch einen Roboter zu ersetzen. Es geht vielmehr darum, die Vorteile und den Nutzen solcher Technologien als gewinnbringende Unterstützung dem Personaler zur Verfügung zu stellen. KI ist nach unserer Überzeugung im Vergleich zum Menschen viel leistungsfähiger beim Zugriff auf und der Analyse von Daten. Außerdem haben Studien ergeben, dass sich Menschen bei der datenbasierten Ableitung von Handlungen oft von Vorurteilen leiten lassen. Wir möchten ähnlich wie bei einem Navi-System im Auto erreichen, dass sich Personalentscheider im datenbasierenden Vorauswahlprozess auf die autonom erstellten Recruitingempfehlungen verlassen und darauf basierend ihre Entscheidungen für die nächsten Schritte im Recruitingprozess treffen.

Das Interface des virtuellen Recruiters
Wald: Gibt es bereits praktische Erfahrungen mit dem von LogOn entwickelten virtuellen Recruiter, auf die Sie in Ihrem Workshop eingehen werden?
Vogel: Praktische Erfahrungen gibt es vielfältige. So setzt z.B. eine führende deutsche Personalmarketingagentur unsere Technologie für autonomes Active Sourcing basierend auf geschalteten Stellenanzeigen ein. Wie läuft das ab? Die Stellenanzeige des Kunden geht automatisiert und autonom auf die Suche nach geeigneten Kandidaten in sozialen Netzwerken wie LinkedIn und Xing. Der Personalentscheider erhält eine Liste mit Links zu geeigneten Kandidaten inkl. der jeweiligen Matchberichte, der darauf basierenden Handlungsempfehlungen und der relevanten Interviewfragen. Unsere Technologie lässt darüberhinaus auch zu, dynamische Interviews mit Kandidaten zu führen.

Wald: Lässt sich der virtuelle Recruiter bei allen Positionen einsetzen oder gibt es hier Einschränkungen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Vogel: Der virtuelle Recruiter ist nicht positionsabhängig, sondern abhängig von gelieferten Daten. Das soll heißen, nicht die zu besetzende Position wirkt einschränkend, sondern eben die zur Verfügung gestellten Daten. Hier unterscheiden sich Maschinen nicht von Menschen. Grundvoraussetzung sind demnach genauso wie im „menschlichen“ Vorauswahlprozess relevante Daten zu Ausbildung, beruflichen Stationen, persönlichen Interessen, usw. sowie auf Unternehmensseite eine sachlich gut beschriebene Stellenbeschreibung. Diese Daten dürfen gern unstrukturiert und formatunabhängig sein. Ob Text, Sprache oder Video, wir können aus diesen Daten viele Dinge erkennen, die auch ein Profi-Recruiter erkennt, wie auch eine wissenschaftliche Studie der Hochschule Westküste bestätigt hat. Nur eben schneller, effizienter und vorurteilsfrei.

Wald: Was dürfen die Teilnehmer/innen von Ihrem Workshop insgesamt erwarten?
Vogel: Die Teilnehmer werden in praktische Erkenntnisse beim Einsatz von KI im Recruiting „eintauchen“. Sie werden erkennen, dass es vielfältige Anwendungen geben wird, die sie im täglichen Recruitingprozess unterstützen werden und die ihnen neue Freiräume geben, sich auf den Kern im Recruiting zu konzentrieren, nämlich dem Gespräch mit den geeigneten Kandidaten.

Wald: Dies klingt sehr, sehr interessant. Meine Spannung auf Ihren Workshop steigt. Trotzdem meine Standardfrage zum Schluss: Warum nehmen Sie mit einem Workshop am HR Innovation Day teil?
Vogel: Wir haben im Rahmen einer Studie mit der UNI Kassel erkannt, dass es noch viel Gesprächs- und Informationsbedarf zu diesem Thema auf Seiten der Recruiter gibt. Und diesem Bedarf möchten wir gerecht werden. Wir möchten helfen, mögliche Ängste abzubauen und „Appetit“ auf KI im Recruiting zu machen. Und dazu tragen solche Veranstaltungen bei. Wir möchten uns hier auch gern für die Einladung bedanken und freuen uns auf eine rege Beteiligung.

Wald: Herzlichen Dank für das Gespräch. Ich bin schon sehr auf Ihren Workshop am 18. Dezember 2018 gespannt.

Henryk Vogel von LogOn
Mein Gesprächspartner war Henryk Vogel. Bei LogOn verantwortet er das Business Development und überzeugt potentielle Partner von den Vorteilen und vom Nutzen einer autonomen Profiling- und Matching-Technologie. Zuvor war er einige Jahre bei Monster Worldwide verantwortlicher Manager in den Bereichen Sales sowie Strategy & Business Development Central Europe. Seine „Reise“ durch die Business Welt begann er mit einem Studium im Bereich Seefahrt. Er ist ausgebildeter Nautiker und Diplom-Ingenieur und hatte darüberhinaus eine sehr spannende Zeit bei einem international führendem IT Konzern.

1 Kommentar:

  1. Guter und interessanter Artikel. Mich als Recruiter würde KI und deren Möglichkeiten definitiv interessieren. Als Bewerber allerdings, fände ich KI eher unsympathisch. Ich habe als Bewerber beispielsweise diese grässlichen automatisierten Video-Interviews (wie z.B. bei Migros und Kelly Services) verabscheut. Technologie kann auch abschrecken und Distanz schaffen, wo es aber wesentlich wäre, genau diese abzubauen und den Bewerbenden "natürlich" zu erleben. In einem Umfeld, in welchem man auch Lust verspürt, sich authentisch zu geben. Sich natürlich zu verhalten, wenn das Gegenüber, das meine Daten analysiert, mir schreibt und mir bei Video-Interviews zuhört, kein Mensch sondern "nur" KI ist, scheint mir eher schwierig.

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