Mittwoch, 22. Mai 2019

Vom digitalen ADHS zu professionellen Recruiting-Videos - Gespräch mit Florian Arndt

Der HR Innovation Day 2019 steht unmittelbar vor der Tür. Heute beantwortet Florian Arndt meine Fragen.

Florian Arndt
Er ist Regisseur und Geschäftsführer der Sons of Motion Pictures GmbH in Leipzig, einer jungen Firma, die oft durch ihre neuen Ideen und die großen Erfolge in den letzten Jahren auffällt. Ich freue mich deshalb auch sehr, dass ich ihn, den Regisseur & Geschäftsführer der Sons of Motion Pictures, als Workshop-Host gewinnen konnte. Bereits beim HR Innovation Day 2015 war Florian Arndt dabei und erläuterte, dass professionelle Filme auch in den Zeiten von iPhones etc. ohne Professionalität und gründliche Vorbereitung nicht erfolgreich sein können. Der von ihm in diesem Jahr betreute Workshop dürfte m. E. erneut auf großes Interesse stoßen, denn mit dem Thema „Recruitment im YouTube-Zeitalter - Eine Geheimwaffe, die Ihre Zielgruppe findet“ wird er insbesondere den Nerv der jungen Personaler treffen. Vielen Dank bereits heute, Florian Arndt, für die Mitwirkung beim HR Innovation Day und auch für das Interview.

Wald: Lieber Herr Arndt, vornweg herzlichen Dank für Ihre erneute Unterstützung. Wie ist es Ihnen und den „Sons“ seit Ihrem letzten Auftritt beim HR Innovation Day 2015 ergangen?
Arndt: Es könnte kaum besser sein: 25 neue Mitarbeiter, 19 Filmpreise und 10 DAX-Unternehmen als Kunden haben uns seit 2015 bereichert. Das Genre des Werbefilms wurde durch den Edeka Weihnachtsspot von 2015 neu erfunden und hat unsere Branche revolutioniert und endlich die Kunst sogar bis in den Mittelstand gebracht. Kurzum, es waren vier sehr gute Filmjahre – "Klopf auf Holz".

Wald: Videos und Bewegtbild sind aus meiner Sicht wichtige Trends, um die Unternehmen als Arbeitgeber zu präsentieren. Trotzdem stoßen Videos immer wieder auf Skepsis der Personaler? Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Arndt: Oft liegt das tatsächlich an dem banalen Umstand, dass viele Personaler eine Generation von Ihrer Zielgruppe entfernt sind – was gerade beim Recruiting von Auszubildenden in der Natur der Sache liegt – aber oft wissen sie einfach nicht, dass die 16-Jährigen von heute fast nur noch auf YouTube „googeln“. YouTube ist inzwischen die zweitgrößte Suchmaschine der Welt und das unterschätzen einfach viele. Selbst bei Google sind bei vielen Keywords inzwischen nur noch Anzeigen bzw. Videos als erste Treffer zu finden. Aber vor allem im letzten Jahr ist sehr viel bei allen Generationen im Bewusstsein passiert und dies hilft uns als Filmagentur natürlich sehr. Das merkt man auch an den Recruitmentfilmen, denn deren Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.

Wald: Was halten Sie von neuen Video-Angeboten wie Tic Toc?
Arndt: Tic Toc ist ein super Beispiel wo der Trend für Bewegtbild im Netz für junge Leute hingeht: Kurz & knapp! Zehn Sekunden ist das Limit von Tic Toc und das sind max. zwei Sätze - ich nenne das „Digitales ADHS“, was in der Tat nicht nur bei den 16-Jährigen von heute zuschlägt. So war noch vor drei Jahren der klassische B2B Imagefilm 3-5 Min., vor zwei Jahren dann noch 2-3 Min. und heute produzieren wir eigentlich nicht mehr über 90 Sekunden – eher 60 und nennen es dann Imagespot. Klar, wenn man eine wirklich geile Geschichte zu erzählen hat, wie z. B. Edeka jedes Jahr zu Weihnachten, dann geht auch wieder eine längere Laufzeit, aber dafür muss man den Zuschauern jeden Alters inzwischen eine Menge bieten. Zumindest, wenn man möchte, dass der Film bis zum Schluss gesehen wird. Storytelling ist endlich in aller Munde und der klassische Imagefilm mit dem soliden Interview vom CEO endlich tot, aber dennoch oft produziert, auch noch in 2019. Das wollen wir ändern.

Wald: Was werden Sie mit den Teilnehmern Ihres Workshops machen? Gemeinsam Videos anschauen, oder?
Arndt: Erwischt, ich kann einfach nicht anders. Wir sehen ein richtig peinliches Video, aber auch vier ganz verschiedene Recruitingspots aus unserem Hause an. Dazu erzähle ich, als Insider zur Produktion und vor allem wie viele ungenutzte Möglichkeiten man inzwischen mit der so mächtigen HR-Waffe Bewegtbild im Mittelstand hat. Spotify, YouTube-Werbung, Regionale Kinowerbung, In-App-Werbung oder sogar Tic Toc, jeder kennt es als Nutzer, aber kaum jemand kommt auf die Idee, selbst dort Werbefilme zu schalten. Und das, obwohl die Vorteile im Vergleich zu vielen anderen Marketingaktionen überwiegen. So ist eine solche Marketingstrategie unglaublich treffsicher und man kann bei YouTube z. B. nach der Postleitzahl filtern, nach Alter und Geschlecht vorselektieren, um und so seine Zielgruppe mit kleinem Budget erreichen. Wie z. B. mit diesem Spot hier, der seine Stellen damit alle besetzten konnte der zur Folge hatte, dass alle offenen Stellen besetzt wurden.

Wald: Meine Standardfrage stelle ich zum Schluss. Warum bieten Sie erneut einen Workshop beim HR Innovation Day an?
Arndt: Weil das Umfeld und die Teilnehmer äußerst professionell und divers sind. Vor allem der Austausch 2015 war keine Einbahnstraße, sondern ein konstruktiver Austausch. Auch die anderen Vorträge sind immer wieder bereichernd, denn auch wir haben inzwischen, dank starkem Wachstum, einen Personalbedarf, der clever gedeckt sein möchte und davon lernt man eine Menge beim HR Innovation Day.

Wald: Herzlichen Dank lieber Herr Arndt für das Interview. Ich freue mich sehr auf Ihren Workshop am 25. Mai 2019 in Leipzig.

Zu den Sons of Motion Pictures: Ihre Geburtsstunde war passend am Valentinstag 2014. Sie sind ein internationales 30-köpfiges Filmteam, bestehend aus festangestellten Mitarbeitern, aus allen bewegtbildrelevanten Bereichen. So entstehen TV- und Kinospots, Prerolls, Recruitment-Filme, Imagefilme, Dokumentationen, Erklärfilme weltweit. Mehr als 44 internationale Filmpreise und das Prädikat "Besonders Wertvoll" haben Ihre Filme bislang gewonnen. Sie produzieren regelmäßig für namhafte Kunden, wie Daimler, Rotkäppchen-Mumm, Telekom, BMW, Cyberport, A&O Hotels, Myhammer, Saxoprint, Brose und Schloss Einstein (KIKA).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen