Wald: Lieber Herr Göbel, Ihre Keynote hat einen eher ungewöhnlichen Titel. Können Sie meinen Lesern sagen, warum Sie diesen gewählt haben?
Göbel: Mein privates und berufliches Leben war bisher von vielen Veränderungen geprägt. Manche davon zielstrebig, teilweise überehrgeizig gestaltet und verfolgt, andere wiederum kamen plötzlich, ungewollt und völlig überraschend. Deshalb der Titel „Veränderung inclusive“. Das Leben hält eben vieles bereit, und es hilft mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und zu erkennen wann für was der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
Wald: Ihre Vita ist durch eine Reihe von gravierenden Veränderungen gekennzeichnet. Wenn Sie auf diese Veränderungen blicken, können Sie Schlussfolgerungen ziehen, die für junge Personaler wichtig sind?
Göbel: Das schliesst sich an die vorherige Frage an. Kurz und knapp. Ich kann empfehlen immer offen zu sein wenn einem Neues begegnet, immer die Bereitschaft zu haben dazu zu lernen, sich nicht gänzlich von anderen abhängig zu machen, und die Zeichen der Zeit zu erkennen. Wer jetzt sagt „Geht es nicht etwas konkreter?“, doch gerne, am 25. Mai live in Leipzig.
Wald: Daran schließt sich gleich meine nächste Frage an. Gibt es aus Ihrer Sicht aktuelle und künftige Entwicklungen im Personalmanagement auf die junge Personaler besonders achten sollten?
Göbel: Ich habe da eine vllt. etwas eigene oder auch eigenwillige Philosophie.
- Ein Personaler wird sehr erfolgreich sein wenn sie/er es schafft, dass sich die Businessziele des Unternehmens eins zu eins in der Personalstrategie wiederfinden. Vom Business losgelöste Personalaktivitäten versanden oder landen im Wolkenkuckucksheim.
- Trotz aller notwendigen und ggf. effizienzsteigernden digitalen Massnahmen, bleibt eine wesentliche Aufgabe von Personalern Beziehungen zu anderen Menschen zu knüpfen, aufzubauen, zu pflegen und wenn nötig auch zu beenden. Dazu braucht es Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit Situationen richtig einschätzen zu können, Intuition und Souveränität.
Göbel: Eigentlich eine Zusammenfassung der 3 vorherigen Punkte. Kompetenz hilft bei Akzeptanz ungemein. Seit ich vor gut 12 Jahren in den Personalbereich gewechselt bin, höre ich ein permanentes Wehklagen von Personalerseite verbunden mit der Frage „Wie bekomme ich einen freien Stuhl am Entscheidungstisch des Unternehmens“? Die Antwort ist diese „Mach dich durch das Beschaffen von Menschen die gut ins Unternehmen passen wertvoll, erleichtere den Menschen das Leben im Job, zeige was Dein Mehrwert für die Firma ist“. Dann klappt's auch mit dem Stuhl am Entscheidungstisch.
Göbel: Ihre Anfrage ehrt mich sehr, zumal meine aktive Angestelltenzeit jetzt schon drei Jahre
zurück liegt. Es ist viel passiert, und wenn die Erwartungshaltung von Ihnen und den Zuhörern ist, zu erfahren, warum ich die eine oder andere Entscheidung so und nicht anders getroffen habe, ich bei diversen Entscheidungen aber machtlos war, dann werde ich mich nach Kräften und mit Ehrlichkeit bemühen, dem gerecht zu werden.
Zu meinem Gesprächspartner: Wolfgang Göbel ist derzeit Franchise-Nehmer bei L’Osteria. Von April 2016 bis August 2017 studierte er an der Uni Münster. Davor war er seit 2007 und bis März 2016 Vorstand Personal der McDonald’s Deutschland Inc“. Hier war für die HR-Abteilung und Personaldienstleistungen für die rund 58,000 Mitarbeiter verantwortlich. Sein Ziel war es, die richtigen Mitarbeiter, am richtigen Ort einzusetzen, damit sie den McDonald’s Gästen “good food fast” zubereiten und ein außergewöhnliches Restaurantserlebnis bieten. Die Arbeitgeberattraktivität von McDonald’s zeigte sich für Wolfgang Goebel in den vielfältigen Karrieremöglichkeiten, welche die „McFamily“ bietet. Sein Fokus lag dabei auf der Entwicklung von individuellen Karrieren, die die Durchlässigkeit der Marke unterstreichen. Wolfgang Goebel selbst hat seine Karriere als Trainee im Restaurant begonnen und gehörte zur Führungsebene des Unternehmens. Als Vorstand Personal war er für die strategische Entwicklung der Säulen Recruiting, Learning, Retention und Leadership verantwortlich. Wolfgang Goebel verfügte über ein außergewöhnliches Verständnis für die Stärken von McDonald’s in den Bereichen Vielfalt, Integration und Inklusion. Er selbst sieht die Strahlkraft von McDonald’s als „People Business“. Deswegen kümmerte er sich mit besonderem Engagement um die Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Mitarbeiter. Seit Beginn seiner Karriere bei McDonald’s im Jahr 1985 als Trainee in einem Kölner Restaurant hat Wolfgang Goebel verschiedene Führungspositionen ausgeübt, inklusive der des Regional Managers für mehrere Regionen und die des Vorstands Operations.
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