Andrea Pfister |
Wald: Vornweg herzlichen Glückwunsch zum BEST RECRUITER 2015/16 und gleich los gefragt. Was macht ALTANA anders als die Wettbewerber? Wie ist Ihnen gelungen OTTO und MVV hinter sich zu lassen?
Pfister: Wir begegnen unseren Bewerbern auf Augenhöhe und machen im Employer Branding keine Versprechungen, die wir nicht halten können. Unsere Werte Wertschätzung, Offenheit, Handlungsspielraum und Vertrauen spiegeln sich nicht nur in unserer Führungskultur wieder, sondern auch im Recruitingprozess. Es sind aus meiner Sicht aber weniger die "Prozesse" oder "Systeme", die zu der tollen Platzierung geführt haben, sondern vielmehr unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Personal- und Fachbereich, die täglich Kontakt zu den Bewerbern haben. Beispielsweise haben wir immer den Anspruch, den Bewerbungsprozess möglichst transparent zu gestalten und dem Bewerber zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeit zu geben, mit uns in Kontakt zu treten und offene Fragen zu klären. Persönliche, wertschätzende Bewerbungsgespräche bieten einen guten Raum, um sich gegenseitig kennenzulernen und den Gegenüber von sich und seinen "Vorzügen" zu überzeugen. Des Weiteren unterstützen uns auch unsere Fachbereiche sehr intensiv im Rahmen des Employer Brandings, in dem sie uns beispielsweise auf Messen begleiten oder Vorträge halten. Auf diese Weise bekommen die Bewerber schon sehr früh einen Eindruck, was sie später als Mitarbeiter bei ALTANA erwartet.
Wald: In einem Interview haben Sie gesagt, dass man auf der einen Seite auch mal den Mut haben muss, nicht jedem Trend hinterherzulaufen, aber dafür auf der anderen Seite auch mal das Risiko eingehen sollte, etwas Neues auszuprobieren. Welchen Trends sind Sie nicht hinterhergelaufen, was haben Sie Neues ausprobiert?
Pfister: Im letzten Jahr wurden bspw. Online-Spiele als Wunderwaffe im Recruiting gesehen. Für ein Unternehmen unserer Größenordnung und einen im Vergleich zu den großen Konzernen doch eher überschaubarem Recruitingbedarf macht es aber wenig Sinn in die Entwicklung solcher individueller Lösungen zu investieren. Stattdessen konzentrieren wir uns hier auf das Gewinnen und Begeistern von neuen Mitarbeitern über den persönlichen Kontakt. Dies heißt jedoch nicht, dass wir keine Online-basierten Tools einsetzen. Ganz im Gegenteil: seit Anfang diesen Jahres haben wir zum Beispiel für bestimmte Funktionen und Zielgruppen ein Online Assessment im Rahmen des Recruiting-Prozesses im Einsatz. Ein Online Assessment kann aber nie das intensive persönliche Gespräch mit einem Bewerber ersetzen, sondern es vervollständigt einen Eindruck vom Bewerber und es gibt Hinweise darauf, was wir im Bewerbungsgespräch vertieft hinterfragen sollten.
Wald: Stellen Sie in den letzten Jahren Änderungen bei den Bewerber/-innen fest? Gibt es andere Erwartungen an Inhalte und den Ablauf von Bewerbungsprozessen?
Pfister: Ich habe den Eindruck, dass es für die Mehrheit der Bewerber sehr wichtig ist, einen persönlichen Ansprechpartner im Unternehmen zu haben und jederzeit über den Status der Bewerbung informiert zu sein. Bewerber möchten sich wertgeschätzt fühlen und als Individuum und nicht als „Nummer“ betrachtet werden. Hinzu kommen Erwartungen der Bewerber hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Aufgaben und der Unternehmenskultur bzw. der Arbeitsplatzumgebung. Bewerber stellen in Bewerbungsgesprächen auch ganz offen Fragen hinsichtlich Altersvorsorge, Flexible Arbeitszeitmodelle oder Gesundheitsmanagement. Insgesamt kann man sagen, dass das Bewerbungsgespräch heutzutage eine Begegnung auf Augenhöhe ist, wo man versucht, seinen Gesprächspartner bzw. sein Angebot kennen zu lernen.
Wald: Gibt es Ziele für die Weiterentwicklung der Recruiting-Prozesse?
Pfister: Gemäß unserem Unternehmensleitbild "We are ALTANA: Wir wollen führend sein in allem was wir tun." möchten wir in allen Bereichen unser Bestes geben. Dies gilt auch für unsere Recruiting-Prozesse, welche wir regelmäßig prüfen und bei Bedarf an aktuelle Entwicklungen und Anforderungen anpassen. Der Online-Bewerbungsprozess soll weiter vereinfacht und intuitiver für den Kandidaten gestaltet werden. Eine Bewerbung über das XING- bzw. LinkedIn-Profil wird möglich sein. Um den Aufwand für den Bewerber zu reduzieren, sollen im Bewerbungsprozess nur die Daten erfasst werden, die wir wirklich benötigen. Bei der Gestaltung unserer Karriereseiten werden wir uns noch stärker an den Zielgruppen und ihren Gewohnheiten orientieren. Darüber hinaus möchten wir in Zukunft unseren potentiellen neuen Kolleginnen und Kollegen einen Blick „hinter die Kulissen“ ermöglichen. Dabei setzen wir auf Storytelling durch unsere Mitarbeiter und den verstärkten Einsatz von Bewegtbildern.
Wald: Herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg im Recruiting!
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