Montag, 6. Juli 2020

Und täglich grüßt ... die Diskussion zum Thema Homeoffice

Jeden Tag und immer wieder. Die Diskussionen zum Thema Homeoffice laufen auf Hochtouren. Viele der Äußerungen lassen die vielfältigen Widersprüche beim Umgang mit mobiler Arbeit offen zu Tage treten. Die vorgebrachten Argumente reichen vom Recht auf Homeoffice als “blanken Unsinn” (so Arbeitgeberpräsident Kramer) bis hin zu den Vorteilen, die sich aus der Streichung der Hälfte der Reisen und der Aufgabe eines Drittels der Büroräume ergeben (Allianz-Chef Bäte am 2. Juli 2020). Facebook sucht mittlerweile sogar einen Director „Remote Work“ mit der strategischen Aufgabe eine langfristige, globale Strategie zur Remote Arbeit zu entwickeln und zu implementieren. 

Berater von Bain stellen fest, dass die Auswirkungen der mobilen Arbeit bekannt sind und fragen, was als Nächstes kommt. Dabei geht es darum, dass die Unternehmen jetzt entscheiden müssen, wie - oder ob - ihre Mitarbeiter in das Büro zurückkehren werden. Sie empfehlen bei der Beantwortung dieser Frage drei Prinzipien zu berücksichtigen:

  • Die Gründe für mobile Arbeit sind zu nennen. Es muss klar sein, warum die mobile Arbeit der Organisation dient. Diese Gründe sollten nicht nur in den Erfahrungen mit der Covid-19-Situation zu finden sein, sondern auch in der Unternehmensstrategie und -kultur. Wenn mit mobiler Arbeit nur Mietkosten eingespart werden sollen, werden die Unternehmen bald feststellen, dass dies nur kurzfristiger Vorteil ist. Talente werden schnell anderswo flexiblere Beschäftigungsmöglichkeiten finden. 
  • Bei der Umsetzung mobiler Arbeit gibt es nicht DIE EINE Lösung, die für jede Situation geeignet ist. Keine zwei Unternehmen, Geschäftseinheiten, Funktionen oder Teams werden die gleichen Ziele, Anforderungen oder Zwänge für mobile Arbeit haben. Es geht hier immer um die Frage, warum und wie mobile Arbeit hilfreich sein könnte, und welche Auswirkungen damit verknüpft sind. Es bieten sich hier verschiedene Varianten an: Vollständige oder teilweise mobile oder gar keine mobile Arbeit.
  • Es sollte immer zuerst daran gedacht werden, wie die Arbeit verrichtet wird, und nicht nur, wo sie geleistet wird. Unbedingt zu vermeiden ist, in alte Arbeitsweisen zurückzufallen. Inwiefern hat sich zum Beispiel der Umgang mit Meetings zum Besseren verändert? Welche neuen Arbeitsweisen wurden eingeführt? Wurden im Unternehmen ggf. einfachere, aber ebenso effektive Formen der Zusammenarbeit (wieder)entdeckt? Die Antworten auf diese Fragen enthalten wichtige Lehren, die Organisation der Arbeit neu zu formulieren, anstatt alte Dinge zu wiederholen.
In vielen Fällen wird mobile Arbeit nicht mehr wegzudenken sein. Unternehmen haben nach Meinung der Bain-Berater heute die historische Chance, ein optimales Modell verteilter Arbeit zu entwickeln, ein Modell, das das Beste aus den Mitarbeitern herausholt und gleichzeitig dazu beiträgt, Talente zu halten und anzuziehen.

Und noch ein Hinweis in eigener Sache. Am 10. Juli gibt es ein #9vor9 EXTRA zum Thema Homeoffice: Braucht es ein Gesetz? Hier diskutiere ich mit Lars Basche und Stefan Pfeiffer ab 8:51 zum Thema Homeoffice/Remote Work. Über das Twitter-Konto von Stefan Pfeiffer @digitalnaiv kann diese Sendung live im Videostream verfolgt werden. Schwerpunkt ist die wirklich nicht ganz leicht zu beantwortende  Frage, ob letztlich ein Gesetz notwendig ist, um mobile Arbeit (oder Homeoffice) zu „erzwingen“. 


Weitere Linkbits zum Thema Homeoffice/Remote-Work

Die Mannheimer Corona-Studie mit Aussagen zum Anteil der im Homeoffice Tätigen.  


Bei der Mannheimer Corona-Studie handelt es sich um eine Panelstudie, die auf einer Langzeit­untersuchung aufbaut. Dadurch lassen sich die derzeit beobachteten Entwicklungen mit der Situation ­vor dem Ausbruch der Pandemie vergleichen. 

Tipps zum erfolgreichen Umgang mit Social Distancing liefert ein Beitrag in Fast Company


In diesem Beitrag wird die besondere Bedeutung von personalisierter Anerkennung und Dankbarkeit beschreiben. Es geht gerade aktuell darum, Kollegen, Mitarbeitern auf besondere Weise zu vermitteln dass Sie geschätzt werden. Dies kann eine Karte in der Post oder auch eine Geschenkkarte, die per E-Mail versandt wurde, sein. 

Ein neuer (sehr umfangreicher) Ratgeber zur Remote Arbeit kommt von Trello. In einem lockeren Stil werden u.a. Gerüchte zur Remote Arbeit genannt und mit relevanten Fakten widerlegt.


Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Teamzusammensetzung. Hinzu kommen zahlreiche Hinweise für die Kommunikation und Zusammenarbeit im Remote-Team, Best Practices für virtuelle Gespräche und Video-Meetings, die digitalen Tools und die Software für effektive Remote-Arbeit, die Kultur in einem Remote-Team bis hin zum Finden eines perfekten Remote-Jobs, Tipps und Tricks für Bewerbungsgespräche und den Einstellungsprozess sowie den Orten für Stellenangebote mit Remote-Arbeit. 

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