Montag, 20. Februar 2023

Frontline-Worker als Flexibilisierungsgewinner? Wie geht das? Ideen für eine zielgerichtete Personalarbeit

Frontline, Deskless, BlueCollar-Worker und Basisarbeiter. Es existieren zahlreiche Begriffe zur Beschreibung der Mitarbeitenden, die ihre Tätigkeit „nicht am Schreibtisch“, sondern "deskless" erledigen müssen. Erfahrungsgemäß zählen diese Mitarbeitergruppen jedoch nicht zu denen, die Vorteile aus den derzeit genutzten Formen der Flexibilisierung der Arbeit, wie dem Homeoffice oder der Anywhere-Organisation, ziehen können. Auch die Digitalisierung scheint bei diesen Mitarbeitergruppen bislang nur partiell anzukommen. Im Gegenteil: Oft gelten in diesen Bereichen vielerorts recht starre Regelungen, die eine Berücksichtigung der mMn berechtigten Wünsche der Mitarbeiter nach einer Flexibilisierung der Arbeit nicht oder nur in geringem Maße zulassen. Damit vergeben viele Unternehmen nicht nur Möglichkeiten für Produktivitätsgewinne, sondern auch ihre Arbeitgeberattraktivität leidet nachhaltig. Die folgende Grafik von Birgit Schössow bringt die zwischen Blue- und White Collar-Workern bestehenden Widersprüche auf den Punkt. 


Dass diese Fragen zunehmend thematisiert werden, zeigen auch aktuelle Diskussionen, wie bei Waschull et al. (2022)BCG (2022), CIPD (2022), BITKOM (2022), Degreed (2022) und McKinsey (2022).

Ich bin der Meinung, dass das Personalmanagement hier bei weitem aktiver und fundierter als bisher agieren muss, um vorhandene Möglichkeiten zur Flexibilisierung bewusst zu nutzen und künftig weitere Flexibilierungspotenziale zu erschließen. Zu ausgewählten Lösungsmöglichkeiten konnte ich in den letzten Jahren bereits Diskussionen führen - als Beispiele verweise ich gern auf die Interviews mit dem Arbeitszeitexperten Guido Zander und der Digitalisierungsspezialistin Ulrike Volejnik.

Um die hier nötigen Diskussionen zu forcieren und dabei auch Erfahrungen auszutauschen habe ich mir überlegt, ein neues Format anzubieten. Dieses lehnt sich an die Erfahrungen mit digitalen Events an und stellt gleichermaßen auf kurze Beiträge, diverse inhaltliche Impulse, Möglichkeiten zur Vernetzung und einen fokussierten Erfahrungsaustausch ab. Dafür habe ich den 23. März 2023 ab 10:00 Uhr (Location: Berufsförderungswerk in Leipzig) vorgesehen. 

Ziel dieser "Kurzkonferenz" ist es, in einem kleinen Kreis von Teilnehmenden möglichst viele HR-Prozesse im Sinne ihrer Flexibilsierungspotenziale für die Blue-Collar-Worker anzusprechen. Ich freue mich sehr, dafür bereits eine Reihe von interessanten Impulsgebern gewonnen zu haben. Dazu zählen die bereits erwähnten Ulrike Volejnik (mit Digitalisierungserfahrungen im Bereich Frontline-Worker; T-Systems mms) und Guido Zander (Experte für Arbeitszeitmanagement) sowie Gunnar Merbach (Recruitingspezialist im Bereich Frontlinie-Worker), Barbara Ofstad (Lernen im Bereich Blue Collar; Siemens Professional Education) und Daniela Datzer (Mitarbeiterbefragung; function HR). Es werden noch weitere Impulsgeber hinzukommen und ich werde diese in den nächsten Wochen auch näher vorstellen. 

Falls Sie teilnehmen oder als Impulsgeber mitwirken wollen - bitte eine Mail an Peter.M.Wald@htwk-leipzig.de senden oder unter https://www.eventbrite.de/e/570786416537 anmelden.


Hier Informationen zu den ausgewählten Quellen

S. Waschull, J.A.C. Bokhorst, J.C. Wortmann, E. Molleman (2022). The redesign of blue- and white-collar work triggered by digitalization: collar matters, In: Computers & Industrial Engineering, Vol. 165

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